Verbotene Liebe
„Hey, Arina, hörst du mir überhaupt zu?“ Ich wachte auf wegen der lauten Stimme der Lehrerin, ihr Blick streng und verärgert. Physik war einfach so langweilig. „Das kommt alles zum Test! Also würde ich dir empfehlen, zuzuhören.“, sagte Frau Maier verärgert. Ich hörte Gekicher um mich herum. Die Lehrerin beschloss daraufhin, die ganze Klasse zu versetzen. Einen Augenblick war ich noch vorne, im nächsten saß ich in der hintersten Reihe. Ich sah, wie Celina sich meinem Tisch näherte. Sie setzte sich hin und nahm ihr Heft heraus, um mitzuschreiben. Ihr Flüstern riss mich aus meinen Gedanken. „Sorry fürs Fragen, aber könntest du mir vielleicht die Aufgabe erklären?“, raunte sie mir zu. Ihre Stimme sanft und leise. Ich nickte.
Sie erzählte mir alles. Dass sie immer auf ihre Geschwister aufpassen müsse, weil ihre Mutter in der Arbeit sei. Deswegen schlug ich vor, ihr zu helfen. „Du würdest das für mich tun?“, fragte sie beglückt, aber auch ein bisschen Zweifel war in ihrer Stimme zu hören. Und da war ich mir sicher, dass ich sie liebte. Ihre Haare, ihre kleine Nase, aber vor allem ihre Augen. Ich liebte ihre Augen so sehr.
Zwei Wochen später. Ich spielte gerade mit Noah und Lili. Unvermittelt meinte Celina: „Wir müssen reden. ” Nervosität in ihren Augen. Sie gab ihren Geschwistern etwas zu essen und führte mich in das Badezimmer. Mein Herz schlug kräftig gegen meine Brust. Nach ein paar Augenblicken, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, atmete sie ein letztes Mal durch und begann zu reden.
„Seitdem ich mit dir befreundet bin fühle ich mich freier, ich freue mich jeden Morgen darauf, dein Gesicht zu sehen und deine wundervolle Stimme zu hören. Du gibst mir die Motivation, täglich weiterzukämpfen und nicht aufzugeben.“ Sie schaute mir tief in die Augen. „Ich kann ohne dich nicht leben, ich liebe dich, Arina.“
Mein Herz stoppte kurz. Ich wusste, dass ich sie auch liebte, aber meine Eltern . . . Von einem Augenblick auf den anderen änderten sich meine Gedanken. „Sie schmeißen mich aus dem Haus. Garantiert!“
In ihren Augen spiegelte sich wachsende Verzweiflung. Ich schluckte einmal, damit ich die Angst wegbekam.
„Ich glaube, wir sollten lieber Freundinnen bleiben.“, spuckte ich aus.
„Ja, natürlich.“, sagte sie. „Ich glaube, du solltest lieber gehen.“
Ich schleppte mich langsam zur Busstation. Immer wieder warf ich einen Blick auf mein Handy. Keine neuen Nachrichten.
Am nächsten Tag in der Schule. Celina saß schon an ihrem Platz. Ich setzte mich neben sie, aber kein Wort kam von ihr. Als sie dann nach zehn Minuten nicht von der Toilette zurückkam, wurde ich nervös. Ich fragte den Lehrer, ob ich aufs Klo gehen dürfe, und da er schon vergessen hatte, dass sie auch dort war, ließ er mich gehen.
Aus der ersten Kabine waren ihre Beine zu sehen. Ein Blick. Aus der in Längsrichtung aufgeschnittenen Schlagader spritzte Blut in die Muschel spritzte. Ich schrie. In einem Augenblick war sie noch am Leben, im nächsten war sie tot.
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