Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft
Prolog
In einer Welt, in der Zeit eine wichtige Rolle spielt, besser gesagt gespielt hat, stehen solche Vorfälle an der Tagesordnung. Die Zeiten vermischen sich. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen gestern, heute und morgen. Davon versucht die Menschheit zu profitieren. Doch gelingt es ihr?
16: „Ich hätte es nicht machen sollen. Jetzt weiß ich es. Ich habe alles ruiniert. Nein, jetzt ist es sowieso schon egal“
12: „Was ist? Worum geht es? Vielleicht kann ich helfen?“
16: „Du hast mir zurückgeschrieben? Hätte ich nicht gemacht, wir kennen uns gar nicht. Aber ich weiß ja auch nicht, wie ihr heutzutage drauf seid. Darum geht es auch gar nicht. Naja, um mir zu helfen, ist es auch schon zu spät, du kannst jetzt nur noch dir selber helfen. Dazu musst du auf das hören, was ich dir sage: Nimm den Brief deines Vaters nicht an.“
12: „Mein Vater? Ich weiß nicht, was du meinst. Kanntest du ihn?“
16: „Das ist jetzt unwichtig. Hör einfach auf mich, das sollte uns beiden helfen.“
12: „Ja, du hast recht, wir kennen uns gar nicht, also, wieso sollte ich auf dich hören?“
16: „Da hast du etwas falsch verstanden, ich kenne dich, du mich jedoch nicht. Noch nicht… aber selbst wenn ich dich kenne, jede von euch ist doch anders.“
12: „Also gut, ich verstehe nicht, worum es hier geht, was mein Vater hiermit zu tun hat oder woher du mich kennst, aber ich habe den Brief schon erhalten und tada, mir ist nichts passiert. Was sagst du jetzt?“
16: „Was? Bin ich zu spät? Nein, das kann nicht sein. Was hast du anders gemacht? Bitte sag es mir, ich muss es wissen. Schon so oft habe ich es versucht, aber nie klappt es. Uns rennt die Zeit davon… wir werden sterben. Ich will das nicht wieder durchmachen.“
Das Zwölfjährige Mädchen hat die Fremde ignoriert, bis nach einer Woche nichts mehr von ihr kam. Vier Jahre später hat sie herausgefunden, wer ihr damals geschrieben hat.
Am Friedhof
„Hey, endlich habe ich dich gefunden. Ich bin das Mädchen, mit dem du geschrieben hast. Ich bin nicht hier, um mich bei dir zu entschuldigen. Ich wollte dir nur etwas vorbeibringen, etwas Wichtiges. Jetzt ergibt alles einen Sinn, wieso du mir geschrieben hast, wessen Tod du vermeiden wolltest…. Aber siehe da: ich habe den Brief angenommen und es geschafft! Du solltest nun in Frieden ruhen und nicht mehr der Vergangenheit hinterherjagen,“ sagte sie, während sie einen Brief mit der Aufschrift „An meine verstorbene Tochter“ und Blumen zum Grab Nummer 61 legte.
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