Verstehst du uns?
Es war, als ob es uns gäbe, bis es nicht mehr so war und ich mich fragte, ob es jemals so war
Bis du eines Tages die Verabschiedung vor die Begrüßung und umgekehrt stelltest
Wir waren Blätter im Wind, obwohl wir doch eigentlich die Segel darin hielten
Anscheinend zu schwach
Und trotzdem lachst du manchmal und manchmal werfe ich mich in diesen Sog, um dir nah zu sein
Ein kreisender Kreisel in der Mitte unseres eckigen Labyrinths
Labyrinthe sind eckig, Kurven sind rund,
wir sind verwirrt und nichts davon.
Die Eisenrolle am Zug erinnert mich an dich.
Frag nicht wieso
Ich würde sagen: „Vielleicht weil es aussieht wie Stacheldrahtzaun, vielleicht weil Eisen kalt und der Zug an mir vorbei ist, ehe ich ihn wirklich sehe.“
Vielleicht würde ich sagen, weil der Teekessel meiner Oma aus Eisen ist und sie es liebt Tee daraus zu trinken oder weil sich die Eisenrollen aneinanderschmiegen und formlich fast zueinander passen.
Frag mich nicht. Ich weiß die Antwort nicht.
Ich weiß nicht, wieso die Nudeln mich an Abende am Holztisch erinnern, die es nicht gegeben hat und wieso ich mir denke „schon wieder“ jedes Mal, wenn ich deine Straße kreuze und deine Stimme in meinen Ohren klingt
Denn:
Weißt du noch, wieso wir schwiegen?
Wieso wir uns an den Halm der Sicherheit klammern, mit der Überzeugung es könnte nicht eigenartiger werden?
Stille könnte uns nicht noch mehr entfremden, als die Worte es taten. Stille könnte nicht heilen, aber sie könnte verdecken, verriegeln, verscheuchen, was ich nicht wissen wollte über dich. Was du nicht wissen wolltest.
Über mich, nehme ich mal an, aber was weiß ich, denn wir halten unser stummes Schwören zu Schweigen und zu ignorieren und zu vergessen, wie zwei kleine Kinder mit Aussicht auf Belohnung.
Ich weiß es nicht. Und ich denke, dir geht es genauso. Doch wir sind zu stur, zu vernarrt in unsere Gewohnheiten, um es zu ändern.
Ich habe nie verstanden, wieso es ist, wie es ist. Alles auf der Welt, aber vor allem zwischen uns. Wieso es nicht anders sein kann und wir es nicht einmal versuchen. Versuchen, obwohl wir es doch vielleicht wollen oder zumindest ich es endlich ändern will.
Ich strecke meine Hand aus, nur metaphorisch natürlich, denn ich würde doch nicht wirklich den ersten großen Schritt machen, auch wenn mich der Stacheldraht zwischen uns möglicherweise verletzten wird, drehe meinen Kopf und lasse ein paar Worte des leichten Versprechens über meine Lippen gleiten.
Als du mich anschaust weiß ich nicht, ob deine Antwort ein Sprühregen Benzin oder ein Schmetterling in meinem Lavendelgarten ist.
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