versäumen; oder auch - was hätte sein können
Weit weg. Weit, weit entfernt. Nicht da, wo die anderen sind. Nicht da, wo du erwartet wirst zu sein. Einfach… woanders.
Narzissen wachsen von den Dächern, doch du siehst es nicht.
In deiner Welt bist du gerade ein Dieb, charismatisch, waghalsig.
Rosenblätter fallen vom Himmel und das Gras verfärbt sich bläulich.
Du schlägst dein Buch zu und bleibst liegen.
Violette Limetten in Sektgläsern.
Du braust derweil einen Zaubertrank.
Sie schießen diamantene Bilder mit Sofortbildkameras aus gefrorenem Eis.
Du wachst auf und merkst, der Zauber ist vorbei.
Was bleibt denn; Reagenzgläser, die Haut eines Drachen.
Flügel, die nie von oben sahen und vor Erschöpfung nichts als schlafen wollen.
Das ist es doch, was alle möchten.
In einem Bett aus verlorenen Träumen.
Mit langsamen Schritten und mit Kiemen voll von Edelsteinen merken wir; Die Zeit läuft uns davon.
Was gestern noch ein Spaziergang war, am Neptun, ganz gedankenlos, wird morgen meine Welt sein, meine Atemwege voller Glassplitter, die mir die Kehle ruinieren.
Denn was der neon-gelbe Himmel sagt, wird nur verleumdet.
„Das sind doch nur Geschichten“, sprach sie in Gedichten.
Und sie glaubten ihr.
Dann werden sie alle laufen, denn irgendwann steht allen das Wasser bis zum Halse und Lava tropft von den Wänden.
Sie halten Messer in den Händen.
Und wer einem morgen voll von umgedrehten Regenschirmen entgegenblickt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Weil das Leben von da an nur noch ein Knistern kalter Flammen ist, dessen Brennen niemand stoppen, und dessen Erlöschen niemand verhindern kann.
Nennt mich verrückt, denn vielleicht bin ich es.
Aber wenn die Wolken steigen und weiter und immer weiter steigen, bis sie irgendwann herunterstürzen, bis sich die Hochhäuser dann irgendwann spiegeln und im Erdboden erstrecken, dann lacht nur mehr. Dann lacht, denn es gibt nichts Anderes mehr zu tun.
Vergesst das kunterbunt besprühte Schaukelpferd, und vergesst all die Kinderwünsche, und vergesst, dass sie einst liebten.
Vergesst, dass es diese eine komische, verdrehte Welt gab, wo sie sich nie bekriegten.
Vergesst den Horizont, das Gefühl der weiten See, den Blick aufs Nachterhellte.
Morgen wird zu gestern, wird zu heute, wird zu Ewigkeit, die man nur durch das Fenster eines Schlosses erträgt, für welches dies ewig ein Gemälde bleibt.
Für die man letztens nur den tapfersten aller Ritter vorschickt. Und er weint.
Denn er soll kämpfen.
Für den Jungen, den er nicht vergessen will.
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