vita aeterna
Es waren nur Augenblicke, und doch reichten sie aus, um alles zu verändern.
Wie ein Schatten, der sich langsam über eine blühende Wiese legt, zog sich der Schleier des Verlusts über unsere Leben.
Ich erinnere mich an das Gewicht der Zeit. An das drückende Gefühl, das meine Kehle enger schnürte, als hätte die Luft beschlossen, zu gut für mich zu sein.
Da war dieser Tag, an dem die Stille lauter war, als die Sonne sich hinter den Wolken verbarg und kein Licht seinen Weg zu uns fand. Deine Augen, die mir sonst so vertraut schienen, waren unerträglich leer - übrig blieb ein leeres Versprechen in einem Raum, der von unerfüllten Hoffnungen zeugte.
Worte?
Wir hatten kaum noch gesprochen, aber ich spüre den Dialog, der einst zwischen uns stattfand, noch immer verhallen. Der Blick, und wie er sich abwandte.
Es waren Momente später, in denen das Leben zwischen unseren Fingern zerfloss.
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Wie oft habe ich sie gezählt?
Wie oft habe ich sie aneinandergereiht?
Als wären sie die kostbaren Perlen deiner Kette, die mir immer wieder durch die Finger glitt, sobald ich versuchte sie zu ergreifen.
Diese Momente, in denen ich hätte sprechen sollen, in denen ich hätte schreien sollen, beten sollen - alles sollen, anstatt zu tanzen. Scheinhafte Freuden. Stattdessen vertiefte ich mich, baute Schlösser aus beißendem Rauch und ließ mich selbst vor allen anderen im Stich.
Das Auge verlor sich. Ich verlor mich.
Es gab keinen festen Boden mehr, nur den ständigen Fall in die Leere.
Du hast es gespürt, dieses Entgleiten.
Du hattest es anerkannt, als wir uns das letzte Mal die Netzhaut teilten. Herzklopfen.
Immer wieder Augenblicke, so flüchtig und einsam, doch hafteten sie an unserer Haut wie eiskalter Regen, der sich in magere Knochen fraß.
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Ich liege da und starre in die Dunkelheit, lausche dem Ticken der Uhr, das mir wie Hohn vorkommt. Zeit macht sich einen Spaß daraus, mir zu zeigen, was ich wieder alles verpasst habe.
Sie hasst mich.
Diese Stunden, in denen das Gewicht unerträglich wird.
Einen einzigen Takt zu verändern. Aber ich weiß, dass es zu spät ist.
Es ist die Abstinenz der Glückseligkeit, die sich wie ein spitzer Dorn in mein weiches Fleisch gräbt.
Kleine, unscheinbare Fetzen deiner Bluse, die mir jetzt vorkommen, als wären sie das Einzige, was je wichtig war.
Und das Wissen darum, dass sie für immer verloren sind, dass ich sie nie wieder zurückholen kann, ist das, was mich quält, wenn ich dir dieses letzte Mal in die Augen blicke.
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Endlich ist dein Ende gekommen.
Das Auge verlor sich. Ich verlor dich.
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