Vom Suchen und von Suchenden
Da wundern sich dann wieder alle. Wenn ich schlecht träume, wenn ich nachfrage, wenn ich glaube verrückt zu werden, wenn ich es immer wieder versuche, wenn ich experimentiere, wenn ich aufgebe, wenn ich suche und suche und suche.
Das mit dem Finden ist gar nicht so einfach, denn selbst die, die geglaubt haben schon die Antwort darauf zu kennen, kommen manchmal drauf, dass es doch nicht die richtige war oder dass es eben nicht gereicht hat. Das genug nicht genug war.
Denn man weiß ja auch so wenig darüber, über dieses Genug.
Es gibt viele Bücher, Experten, Vorbilder, Tipps und Anleitungen und Informationen. Doch dieses Genug sieht bei allen anders aus – wenn es diese anderen denn überhaupt gefunden haben, dieses richtige Genug.
Das Genug tarnt sich, es versteckt sich, es täuscht, es ist manchmal ganz offensichtlich, es ist immer da und manchmal doch unsichtbar. Das Genug liebt es zu spielen: mit mir, mit uns allen, mit unseren Gefühlen, Vorstellungen, Plänen und Träumen.
Doch wie kann man es überhaupt bekommen? Muss man es fangen, mit Netzen und Fallen? Kann man sich im Supermarkt mit einer Packung Genug an die Kasse stellen? Soll man darüber stolpern und sich, bevor man sich über den Sturz ärgern kann, über das Genug freuen? Wird es versuchen uns zu finden – mit der gleichen Unruhe, Hast, Hoffnung und Gier, mit dem wir es suchen?
Da ich so wenig über das Genug berichten kann, wende ich mich lieber den Suchenden zu. Die kann man aber auch nicht genau eingrenzen, weil alles was mit dem Genug zu tun hat, schwer beschreibbar ist. Die Genugwoller sind keine Woche alt und über 100 und alles dazwischen und darüber hinaus.
Sie wollen teilweise alle dasselbe Genug: genug Liebe, genug zum Leben, genug Träume, genug Energie und so weiter und so fort. Sie wollen Genug, das man mit schön schillernden Scheinen und glänzenden Münzen erwerben kann und sie wollen Genug, dass so kostbar ist das es niemand auf der Welt kaufen kann.
Eine wichtige Sache darf man bei der ganzen Angelegenheit nicht vergessen. Oft gibt sich das Genug nur schwer zu erkennen, ich erkläre es an einem Beispiel: Es ist möglich, dass ich nun ausreichend viel gesagt habe aber vielleicht auch nicht. Egal. Ich finde, es ist genug.
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