Vom Tempo des Lebens.
Das Leben legt ein Tempo vor, bei dem ich nicht hinterherkomme.
Bei dem ich stolpere, hinfalle, noch mehr hinterherhinke.
Das Leben lässt mich zurückfallen, zurückbleiben.
Es lässt mich zurück.
Das Leben legt ein Tempo vor, bei dem der Fahrtwind so stark ist, dass alles, was mir wichtig ist, davonfliegt.
Bei dem mir all ihre Hände weggezogen werden, egal wie fest ich mich an sie klammere.
Das Leben lässt sie von meinem Weg abkommen, es lässt sie davonlaufen, es lässt sie mir entgleiten.
Während sie andere Wege nehmen, verirre ich mich dabei, ihre Wege zu finden, ohne meinen überhaupt zu suchen.
Es lässt mich allein.
Das Leben legt ein Tempo vor, bei dem man rennen muss.
Bei dem ich nicht mitrenne, weil man auf Zehenspitzen nicht rennen kann.
Das Leben lässt nur flinke Füße mitlaufen, das Leben ist ein Tanz, es ist ein Wiener Walzer, das Tempo so hoch, dass man nicht nachdenken kann.
Die Füße einfach setzen muss, ohne jede Bewegung zu analysieren.
Das Leben versucht mich durch die Figuren zu führen, es hält mich nicht fest genug, ich kann mich nicht mehr mitdrehen, mich nur ausdrehen, wegdrehen, davondrehen.
Alles dreht, alles verschwimmt, alles dreht.
Es lässt mich zu Boden sinken.
Das Leben legt ein Tempo vor, bei dem Staub aufwirbelt, sodass ich husten muss, sodass meine Sicht versperrt ist, sodass meine Augen brennen.
Bei dem ich nicht mehr sehen kann, wo sie alle hin sind.
Das Leben lässt mich weder die Hauptstraße sehen noch die Schleichwege, die Seitenwege, die Auswege.
es lässt mich suchen, suchen, suchen, nicht finden.
Hier knie ich.
Wo sind sie alle?
Zurückgelassen, alleingelassen, am Boden liegengelassen.
Meine Knie blutig vom Fallen, die Hände zerkratzt vom immer wieder Aufstehen.
Voller Staub, vom Tempo der anderen, vom Leben aufgewirbelt.
Ich sitze in einer Wolke aus Sand.
Bin wohl irgendwie vom Weg weggewirbelt worden.
Weil irgendwie ist da gerade kein Weg mehr.
Wo sind sie alle?
Wo bin ich eigentlich?
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