Von Taschentüchern und Physik zu Zeitwahrnehmung und dem Davonlaufen
Tempo. Taschentücher.
- Mein erster Gedanke.
Tempo. Geschwindigkeit. Ich war nie gut in Physik. Nur Formeln über Formeln.
- Mein zweiter Gedanke.
Tempo. Die Zeit scheint manchmal schnell und manchmal langsamer zu vergehen. Das hängt von vielen Faktoren ab; der Stimmungslage, dem Ort, den Personen, mit denen man sich umgibt, dem Alter, ob man gerade krank in seinem Bett liegt oder seine Lieblingsserie schaut.
Doch wie gesagt, es scheint nur so.
Die Zeit ist die einzige Konstante der Welt, des Universums.
Das Rad der Zeit hat immer dasselbe Tempo.
Gibt einem das nun Sicherheit?
Dass, egal was auch passiert, trotzdem immer unaufhaltsam eine Minute, eine Stunde, ein Tag, ein Monat, nacheinander vergehen werden, bis schließlich Jahre oder Jahrzehnte die Wunden der Vergangenheit geheilt haben.
Oder ist das Gegenteil der Fall?
Wenn man einfach nur einen Moment Pause braucht, Auszeit von allem, ein Time-Out und die Zeit unerbittlich voranschreitet, als würde sie einen verspotten und zurücklassen. Man muss ihr dann selbst hinterhereilen, und die verpassten Momente wieder einholen.
– Mein dritter Gedanke.
Tempo. Beim Laufen. Der 60-Meter-Lauf in der Schule, bei dem ich zu langsam war. Was mir zwar keiner gesagt hat, ich es aber trotzdem gemerkt habe. Oder vor etwas weglaufen? Den Freunden beim Fangen spielen oder der Vergangenheit. Stammt das Adrenalin von euphorischem Nervenkitzel oder der Angst man könnte seinen Erinnerungen nicht entkommen, die beginnen sich anzufühlen wie Waffen?
- Mein vierter Gedanke.
Langsam beginnt sich alles zu vermischen.
Wer hätte gedacht, dass eine deutsche Taschentuchmarke, Physik, die Wahrnehmung der Geschwindigkeit der Zeit und die Notwendigkeit schneller als seine Vergangenheit zu sein eine Gemeinsamkeit haben?
Wer hätte gedacht, dass ich diesen Text schreibe. Ich sicher nicht.
Doch jetzt sitzen wir hier.
Du auf der anderen Seite des Internets, ich hier in meinem Zimmer und wir philosophieren gemeinsam über das Thema Tempo.
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