w wie wien
1984. george orwell. erkenn‘ mich wieder. dieses gefühl. eingezäunt. gefangen. bin dem staat seine marionette. kann nicht tun und lassen, was ich will. wie ein hund an der leine. wisst ihr was ich meine? ich hab‘s satt. ich mag nimmer. vertröstungen und ausreden. „es wird schon“, sagen sie. sagen sie… aber wissen sie, was sie sagen? jugend genießen? wer‘s glaubt wird selig. ich schluck‘ den ganzen grant runter – und die emotionen. wieso? hauptsache, keine schwäche zeigen. „weil die schwachen werden sterben“, sagen sie. sagen sie… aber wissen sie, was sie sagen? hirngespinster übernehmen die kontrolle in meinem schädel. „hör‘ auf zum rummotschkern!“, sagen sie. sagen sie… aber wissen sie, was sie sagen? . ich schaff‘s nicht. habe einen zuckaus und dreh‘ durch. geh bitte.
liege im bett. mein polster ist schon ganz nass von den tränen. meine gedanken treiben lose im hirn herum. wie ein großes puzzle. oder so wie die buchstaben in der suppe. will sie ordnen aber kann nicht. hab‘ diese geduld nimmer. kindheitserinnerungen tauchen auf. ab und zu. mitten im wirrwarr.
w wie wien. allerliebste lieblingsstadt. „da komm i her, da g‘hör i hin“. zahlreiche innenstadtspaziergänge damals mit oma und opa. ein kaffee im schanigarten beim landtmann zwischendurch. „für die kleine a obi g’spritzt, ge?“- ich kannte den herrn ober und er kannte mich. bim, fiaker und hupende taxler auf dem ring. „heast du wappler, fahr‘ ume“. klänge, die man nie vergisst. gegenüber das rathaus. christkindlmarkt im winter. eistraum. maroni und kinderpunsch zum aufwärmen. beerendampf in meinem gesicht. düfte, die man nie vergisst. gute laune überall. lang ist’s her. schwelge in erinnerungen. ja, das tu ich.
wache auf. die realität hat mich wieder. die freude hält sich in grenzen. welche freude? welche grenzen? „die hoffnung stirbt zuletzt“, sagen sie. sagen sie… aber wissen sie, was sie sagen? ist sie nicht schon halb tot? die hoffnung.
oscar wilde hat einmal gesagt: „am ende wird alles gut. wenn es nicht gut wird, ist es nicht das ende“.
doch bekanntlich reicht‘s leider nicht immer, dass am ende alles „gut“ ist. weil nicht einmal „gut“ immer „gut“ genug ist. und darum wünsch‘ ich mir einfach, dass es genauso wird, wie‘s mal war. nicht besser und schöner. nicht „gut“. sondern einfach so wie vorher.
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