Wald der Vergangenheit
Gebirge mit Spitzen aus Eis, tiefe Täler mit weiten Feldern, dichte Wälder geschmückt mit allerlei Vögeln und Raubtieren, und ein azurblauer Himmel, gespiegelt in einem See, kein Ende der Natur. Mit diesem Anblick ist Hartmut jeden Tag aufgewacht, hat sich im Wasser das Gesicht gewaschen und hat sich auf den Weg gemacht. Er war ein passionierter Jäger, dessen Leben eher nomadenhaft, von alten Bräuchen und so wenig Menschenkontakt wie möglich geprägt war. Das Jagen, welches er als Kleinkind, mit staunendem Blick und großem Augenmerk von seinem Vater erlernt hat, wurde zu seinem Dasein. Noch gut kann er sich erinnern, wie sein kränklicher Vater mit ruhigen Händen den Bogen spannte und zielgenau einen Hirsch erlegte. Doch eines Tages spielte ihm das Schicksal ganz und gar nicht in die Hände, während er einen wilden Bach überquerte, rutschte er ruckartig auf einem Stein und stürzte. Mit ein wenig Unruhe musste er feststellen, dass sein linker Arm gebrochen war. Ohne seine dominante Hand konnte er sein bisheriges Leben nicht weiterführen, welches ihm schon sinnlos erschien, er entschied sich daher, zurück in die Gesellschaft zu gehen. Er begann seine mehrtägige Reise, bis er in einem kleinen Dorf eintraf. Den Arm hat ihm eine alte, runzelige Frau betrachtet, sie gab ihm ein Kräuterheilmittel und befahl ihm, sich hinzulegen.
Ganz leicht, und ohne Verachtung konnte er sich in die Gemeinschaft integrieren, die ihn am Anfang scheu, doch mit der Zeit, als ein treues Mitglied, einschloss. Nur die Freundschaft mit der alten Dame wurde ihm ständig übelgenommen, die Außenseiterin war gemäß vielen Dorfbewohnern eine Hexe. Hartmut entschied sich deswegen dazu, die Freundschaft abzubrechen, und diese törichte Entscheidung wurde ihm zum Verhängnis. Als er in ihre Hütte eintraf, erläuterte er der Hexe, wie er sie nie wieder, nicht einmal unter den schrecklichsten Umständen wieder aufsuchen will. Die ihm, in einer grotesken Körperhaltung, gegenüberstehende Hexe hörte nur stumm zu, bis sie in Zorn ausbrach und fragte, ob er nach all dem, was sie für ihn gemacht habe, sie so rücksichtslos in Stich lassen will. Darauf verfluchte sie ihn in einer Sprache, die nur aus den tiefsten Gruben der Hölle kam. Plötzlich verschwand er.
Als Hartmut aus einem unruhigen und langen Schlaf erwachte, fand er sich von großen Bäumen umgeben, es musste wohl sein alter Wald sein. Mit der Zeit gewöhnte er sich an seine etwas neue aber doch so bekannte Umgebung, da fiel ihm etwas auf: Es war ein sehr lautes Summen zu hören, als ob ihn Millionen und Millionen von jeglichen Insekten, wie Fliegen oder Grashüpfer, umgaben, doch das war es nicht. Gestalten näherten sich ihm, es waren Menschen. Menschen in strahlend gelber Kleidung und mit verschiedenen Werkzeugen, begleitet von monströsen, rollenden Kisten, aus denen schwarzer Rauch strömte. Noch bevor er sich fassen konnte, hörte er ein lautes „Achtung, Baum!“, bevor ihm dunkel vor den Augen wurde.
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