Wann ist es endlich vorbei?
"Oh Gott, ich glaub die lästern über mich. " "Ich rede schon wieder zuviel. " "Die tun nur so als würden sie mich mögen. "
Herzlich Wilkommen in meinem Kopf. Diese Gedanken, genauso wie eine diagnostizierte Angststörung sind Folgen von jahrelangem Mobbing. Und zwar Mobbing, dass kein Ende nimmt.
Es fing zur Coronazeit an. Ich war ziemlich beliebt in meiner Klasse, weil ich als schlau galt, und eine sehr hilfsbereite Person war. Nur leider dachten andere Personen, dass sie das zu ihrem Vorteil nutzen könnten. Sie fingen an, mich nach der Lösung von Hausaufgaben zu fragen. Erst vereinzelt und selten, dann immer mehr. Es ging soweit, dass ich panische Angst hatte, wenn mein Telefon läutete. Es ging soweit, dass Personen nur noch mit mir redeten, wenn sie etwas von mir wollten, und mich sonst ignorierten und ausschlossen. Es war eine schlimme Zeit, weswegen ich umso froher war, als ich in die nächste Schule kam.
Dabei würde es nur schlimmer werden.
Zwei Wochen, nachdem ich mich wahnsinnig mit meiner besten Freundin zerstritten hatte, begannen auf einmal Gerüchte über mich in der Klasse aufzutreten. Das einzige Gerücht, wonach ich gefragt wurde, war folgendes: "Stimmt es eigentlich dass du rassistisch bist? " Ich schaffte es nie ganz, diese Gerüchte auszulöschen. Von heute auf morgen hatte sich meine Klasse gegen mich gestellt. Ich saß im Unterricht alleine. Ich saß in den Pausen alleine. Ich aß in der Schule mein Mittagessen nicht mehr, weil ich nicht alleine sitzen wollte. Ich traute mich generell nicht mehr, irgendetwas in der Schule zu essen, und wartete meistens, bis ich zuhause war. Aufeinmal hatte ich Kreislaufzusammenbrüche, mitten im Unterricht, und musste deswegen öfter zuhause bleiben. Meiner mentalen und körperlichen Gesundheit ging es wahnsinnig schlecht. Und dass alles nur, weil sich jemand gedacht hatte, es wäre lustig, Gerüchte über mich in die Welt zu setzen.
Ich wollte diese Geschichte eigentlich nie schreiben. Aber es ist meine Geschichte. Und meine Geschichte verdient es, gehört zu werden.
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