Warum ich
Hi, mein Name ist Mia. Mia Mayer. Ich bin 18 Jahre alt und lebe in Wien. Ich habe eine riesige Patchworkfamilie mit 4 Geschwistern. Meine Schwester Julia (14 Jahre alt) und mein Bruder Noah (8 Jahre alt) leben bei meiner Mutter und mir. Meine anderen zwei Schwestern leben bei ihrer Mama. Meinen Vater sehe ich nicht oft, doch das ist ok. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt.
Mit der Ausnahme, dass ich so eine chaotische Familie hab, war mein Leben bis jetzt ganz normal. Ich war meistens eine eher schüchterne Person und habe mich immer nur ein oder zwei Freunde gehabt. Das ist bei mir normal.
Das war jedoch einer meiner kleinsten Probleme. Wie ich 5 Jahre alt war, hat meine Schwester sich beim Autofahren ganz plötzlich übergeben müssen. In mir stieg so eine Panik auf, dass ich so eine Art Panikattacke bekommen habe. Das ging dann jedes Mal so, dass ich Angst hatte, wenn jemand anders sich übergeben hat oder nur ansatzweise Anzeichen dazu hatte. Einfache Würgreize waren auch schon ein ziemlicher Trigger. Aber egal. Ich habe gelernt mit meiner Angst zu leben, obwohl ich es lieber gehabt hätte, wenn es ganz gegangen wäre. Doch im Sommer 2016 war es wieder da. Noch viel schlimmer als sonst. Ich habe Panikattacken bekommen. Mir war nach jedem Essen schlecht und dadurch, dass es mir nach jeder Mahlzeit immer schlechter ging, habe ich irgendwann angefangen, nur noch sehr wenig zu essen. Milchprodukte habe ich zum Beispiel ganz weggelassen. Nach einigen Wochen ging diese anscheinend längere größere Panikattacke zum Glück weg. Die nächsten zweieinhalb Jahre habe ich sogar fast ohne Angst gelebt. Bis März 2020. Da kam die länger anhaltende Panikattacke wieder zurück. Diesmal jedoch viel schlimmer. Es hat angefangen mit einer Panikattacke am ersten Tag, 3 Panikattacken am zweiten Tag und das ging dann auch die nächsten Tage so weiter. Am dritten Tag habe ich dann vor lauter Panik vor dem Übergeben entschieden, gar nichts mehr zu essen und zu trinken. Nach 5 Tagen ungefähr wurde ich dann ins Spital eingewiesen, weil ich innerlich dehydriert war. Ich wollte einfach nur, dass es weggeht. Nach 3 Tagen im Spital habe ich dann noch dazu Corona bekommen und musste wieder nach Hause, weil meine Mutter und meine Schwester zur gleichen Zeit wie ich an Corona erkrankt sind. Komischerweise ging es nach ein paar Tagen, nachdem ich nach Hause gekommen bin, wieder ein bisschen besser. Ich habe zwar noch nicht so viel gegessen, aber ich habe etwas zu mir genommen. Es hat gut zwei Monate gedauert, bis ich wieder normal gegessen und getrunken habe. Die Angst ist auch besser geworden. Sie ist zwar nicht ganz weg, weil sie auch nie wirklich weggehen wird, aber sie ist auf jeden Fall schon viel besser.
Ja, wie man sehen kann, kann etwas kommen und gehen. Es kann etwas Gutes sein, aber es kann auch etwas Schlechtes sein. Die Frage ist nur: "Warum ich? "
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