Warum vergeht die Zeit so schnell?
Es war der 13. 11. Draußen war es noch dunkel und trotzdem sah man dicke weiße Schneeflocken aus dem Himmel fallen. Ich hatte mich die ganze letzte Woche schon auf diesen Tag gefreut, es war mein Geburtstag! Schwungvoll stand ich auf und lief die Treppen hinunter. Ob ich wohl das bekommen würde, was ich mir gewünscht hatte? Ich hoffte es!
Als ich langsam um die Ecke in unser Wohnzimmer blickte, erkannte ich auf unserem Tisch einen Kuchen mit acht Kerzen. Dahinter waren Geschenke, eingewickelt in weißes mit bunten Blumen verziertes Geschenkpapier. Ich konnte kaum noch ruhig stehen vor lauter Vorfreude, als ich von hinten eine Stimme hörte. Meine Mutter fragte mich, ob ich mich schon freuen würde. Ich nickte. Sie hob mich hoch und setzte mich auf einem mit meinem Namen versehenen Sessel wieder ab.
Dann klingelte es. Meine Mutter meinte das musste mein Vater sein. Sie sagte er war noch unterwegs um meine „große Überraschung“ abzuholen. Als er hereinkam, immer noch in Wintermantel und warmen Schuhen, hielt er eine Schachtel in der Hand. Ich konnte kaum noch stillsitzen, wackelte die ganze Zeit auf meinem Platz herum und spielte mit meinen Haaren.
Mein Vater kam auf mich zu, meine Mutter nur kurz hinter ihm. Als sie mir die Box vor die Nase hielten, meinten sie es wäre hier jemand der mich kennenlernen wollte. Ich öffnete die Schachtel vorsichtig und schaute hinein, direkt in die großen runden Knopfaugen des Wesens, welches mir erwartungsvoll entgegenblickte.
Meine Eltern schauten mich erwartungsvoll an und erklärten mir, dass sie, weil ich es mir schon so lange wünschte, einen Hund geholt hatten. Sie erklärten mir auch, dass ich mich natürlich nicht allein um ihn kümmern musste sondern, dass wir das als Familie machen. Doch ich hörte ihnen kaum mehr zu. Meine ganze Aufmerksamkeit war auf den kleinen Hund gerichtet. Ich hob ihn langsam aus der Box heraus und schloss ihn in meine Arme. Er war so weich und warm, ich wollte ihn nie mehr loslassen. In diesem Moment beschloss ich wie ich ihn nennen wollte, Teddy.
Von hier aus verschwimmen meine Erinnerungen und vermischen sich miteinander, ich wurde älter und so auch Teddy. Trotzdem verbrachten wir jede mögliche Minute miteinander. Bis jetzt zumindest.
Es ist der 13. 11. Mein Geburtstag. Es ist noch dunkel und dicke weiße Schneeflocken fallen vom Himmel herunter, und trotzdem sitze ich hier draußen im Schnee. Man könnte diesen Tag fast mit dem von vor zehn Jahren vergleichen, aber auch nur fast. Denn Teddy ist nicht bei mir. Ohne es zu bemerken, verging unsere Zeit gemeinsam so schnell wie nichts anderes und lässt mich nun allein zurück. „Warum vergeht die Zeit so schnell?“, frage ich mich, „Ich wünschte wir hätten länger miteinander gehabt. Ich werde dich nie vergessen“ Ich stehe auf und gehe weg. Das Einzige, was ich zurücklasse, ist eine kleine Steinvase mit frischen Blumen.
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