WAS BLEIBT
WAS BLEIBT
Der Ruf eines Uhus außerhalb meines Fensters weckte mich an jenem Tag,
es war Sonntag, als ich noch im Halbschlaf im Bett lag.
Leise pfiff der Wind und schien mein Fenster zu streifen,
und draußen hörte ich die Nachbarshunde keifen.
Langsam schlug ich meine müden Augen auf,
und starrte an die Zimmerdecke hinauf.
„Welch ein schöner Morgen“, dachte ich mir,
und beschloss, ich schreibe ein Gedichtlein dir.
So richtete ich mich auf und griff nach meiner Feder,
da sie in meiner alten Lehrertasche lag, roch sie leicht nach Leder.
Wie könnte man beginnen, war die Frage,
und ich entschied mich, zu schreiben über die derzeitige Lage.
Die Menschen wollen immer große Abenteuer, Wunder und Glück erleben,
doch schon ein Blick in die Natur würde ihnen Zufriedenheit geben.
Zeitungen berichten von Mord und Totschlag in der Welt,
von Arbeit, Macht und noch mehr Geld.
Wir werden jeden Tag überschüttet mit Leid und haben die schlimmsten Gedanken,
warum kann man nicht einmal nur Liebe und Frieden tanken?
So viele Menschen gehen pessimistisch und ohne Freude durch das Leben,
dabei würde es doch so viel Schöneres geben.
Ich träume von einer Welt, die einfach mal lacht,
und nicht Angst haben muss, dass es wieder irgendwo kracht.
Eine Welt, gefüllt mit Lebensmut und Freude wäre mir schon genug,
doch dies ist leider nicht immer die Wahrheit, denn es gibt zu viel Betrug.
Die Menschen sagen „Ja“ und meinen „Nein“,
Flüchtlinge müssen raus, doch wollen rein.
Menschen lachen, aber wollen in Wirklichkeit weinen,
sie sagen: „Alles ist gut!“, obwohl sie es anders meinen.
Ich höre immer nur Hass, Enttäuschung und das Jammern,
es sind die Pessimisten und ewigen „Grantler“, die an mir klammern.
Soll ich euch sagen, wie ich die Welt sehe,
wenn ich beispielsweise durch einen Park gehe?
Der Duft der letzten Blumen steigt in meine Nase,
soll ich sie pflücken und daheim stellen, in eine Vase?
Ich lasse sie jedoch stehen am Wegesrand,
und gehe weiter durch Österreich, mein schönes Land.
Das Rascheln der Blätter, wenn ein Igel durchgeht,
oder der Wind wieder einmal zu stark weht.
Ein Farbenmeer spiegelt sich in den Bäumen, wenn der Herbst ins Land zieht,
ich gehe auch im Regen spazieren, während ich vorher die Kälte mied.
Heute weiß ich, wie dankbar man sein muss,
mit faulen Ausreden und Gejammer ist nun Schluss.
Und auch, wenn die ganze Welt kracht,
und nicht wie erhofft endlich einmal lacht.
So bin ich dankbar für jeden einzelnen Tag,
weil ich dich, liebe Welt, liebes Land und liebe Heimat, einfach mag.
Auch, wenn es nicht immer so leicht ist, sondern ganz schön schwer,
sehe ich trotz allem positive Leute und glaube daher an den Frieden immer mehr.
Und so sage ich, voller Hoffnung und Vertrauen,
man kann sich ja schließlich auch gegenseitig aufbauen.
Was bleibt, ist die Hoffnung jeden Morgen,
und was bleibt, sind die tröstenden Leute bei Sorgen.
Was bleibt, ist die Frische der Jugend,
und das Rebellieren gegen jegliche Tugend.
Was bleibt, ist die Liebe und die Empathie,
denn diese zwei Faktoren verlieren nie.
Was bleibt, ist das Zusammenspiel,
und dies ist schließlich auch sehr viel.
Am Beginn meinte ich: „Ich schreibe ein Gedichtlein dir.“,
und so kam ich auf dich, weil du sehr viel bedeutest mir.
Damit warst du gemeint, kostbare Welt und schönes Leben,
ich werde weiterhin für dich kämpfen und alles geben.
Und jetzt schaue ich auf dich herab und spüre meinen Herzschlag beben,
du bist zum Greifen nah, denn links von mir steht ein Globus daneben.
So kann ich endlich gestehen,
ich verliebte mich Hals über Kopf, doch aus Versehen.
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