Waschmaschinen
Die Kamera fokussiert. Ich rutsche im Sofasessel zurecht. Ein Handzeichen.
„Fischer. Neunzehn Jahre jung. Angehende Studentin“
Ein bestätigendes Nicken.
„Was wünschen Sie sich für die Zukunft?“
Eine lange Pause folgt. Die Uhr tickt. Die Sekretär*innen schenken Kaffee ein.
„Eine Waschmaschine“
Der Reporter runzelt die Stirn. Das Mikrofon ist ausgeschaltet gewesen. Zweiter Versuch. Ein Schluck Kaffee. Und noch einer.
„Was begehren Sie aus tiefstem Herzen?“
Meine Augen blitzen auf.
„Eine Waschmaschine“
Ich beuge mich abrupt nach vorne, einen Finger am Kinn.
„Sie soll das Material erkennen und sich automatisch einstellen. Oh und die Farben! Die soll sie richtig trennen. Ein integrierter Trockner wäre wahnsinnig praktisch. Und energiesparend muss sie natürlich sein“
Wild gestikulieren meine Hände durch die Luft. Die Uhr tickt. Wache Augen, strahlendes Lächeln.
„Und Roboter, die die Wäsche selbst holen. Und bügeln. Und sie zusammenlegen. Und sie wieder einordnen!“
Die Kamera verschwimmt und fokussiert erneut. Fehlerhafte Bildqualität. Ich stütze meinen Kopf auf eine Hand. Wie lange noch? Kein Anfang, kein Ende. Die Uhr tickt. Der Reporter blättert im Skript. Gut gedient. Weiß und faltig. Ein Schluck Kaffee. Und noch einer. Und noch einer. Die Tasse klirrt.
„Frau Fischer, was würde Ihre Zukunft verzaubern?“
Mein Blick schweift ab. Eine Kanne mit frischem Kaffee. Zwei Schluck, drei Schluck, vier Schluck. Es riecht nach Biskuit.
„Eine Waschmaschine“
Die Uhr tickt. Der Kaffee ist brühheiß.
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