Welches Ende?
Die Dunkelheit verschlingt das fahle Licht der Kerzen, die die endlos lange Treppe in die Tiefe erleuchten. Und ganz unten, am staubigen, kalten Steinboden liege ich, wartend auf mein Schicksal. Werde ich wie das Licht, letztendlich von der Dunkelheit verschlungen? Es ist wie ein Deja Vu. Das Gefühl, am gleichen Boden gelegen zu sein, die gleiche Treppe gesehen zu haben schnürt mir die Kehle zu. Ich frage mich, ob das hier mein Ende ist. Werde ich für immer unter dieser Treppe liegen, wartend auf jemanden der mir aufhilft? Der diese Dunkelheit von meiner Seele hebt und die Kerzen heller leuchten lässt? Wird das der Rest meines Lebens sein? Ich spüre mein Herz in meiner Brust schlagen. Es übertönt die bedrückende Stille, welche mich zu Boden presst. Ich zittere. Es ist kalt. Ich spüre die Kälte nicht. Ich spüre gar nichts. Doch ich weiß sie ist hier. Ich versuche einen Laut von mir zu geben. Eine menschliche Stimme zu hören, das würde meinen Körper wieder menschlich fühlen lassen. Als wäre nicht alles verloren. Als wäre dort draußen noch etwas, für was es sich zu kämpfen lohnt. Dort draußen. Was ist draußen? Ich weiß es nicht. Ob ich es jemals gewusst habe? Keine Ahnung. Für mich existiert nur dieser düstere Keller und die Treppe mit den Kerzen, welche nicht ausgehen. Sie scheinen mit mir zu Leben. Wie lang brennen sie schon? Monate? Jahre? Ich weiß es nicht. Sie scheinen schon immer zu brennen. Mein Kopf schmerzt. Es hat kein Ende. Ich nehme meine Kräfte zusammen. Sie sind plötzlich da. Ich raffe mich vom Boden auf, stehe auf meinen wackeligen Beinen. Ich sehe sie nicht, aber ich weiß das sie da sind. Mit unsicheren Schritten gehe ich auf die Treppe zu. Mein Körper ist ein Schatten. Ich bin dumpf. Ich bin nichts. Trotzdem mache ich einen Schritt. Stufe für Stufe steige ich. Ich gehe und steige. Schnaufe und keuche. Doch ich bin ein Schatten. Ich bin ein Nichts. Nicht einmal die Kerzen sehen mich. Ich gehe und steige. Ich bin müde. Meine Beine schmerzen. Ich spüre den Schmerz nicht, doch ich weiß das er da ist. Meine Sicht verschwimmt. Die Kerzen dumpfen ab. Mein Kopf dreht sich. Ich bin weit gekommen. Oder bin ich das? Es fühlt sich an wie Jahre seit ich angefangen habe zu gehen. Doch die Dunkelheit zieht mich wieder hinunter. Das Blut rauscht in meinen Ohren. Gepresst hole ich Luft. Die Kerzen bleichen aus, werden zu einem Schatten. Sie leben mit mir. Dann, eine neue Dunkelheit. Ich falle. Ich spüre Boden unter mir, bin wieder am Anfang der Treppe. Es ist schwarz. Ist das das Ende? Die Dunkelheit verschlingt das fahle Licht der Kerzen, die die endlos lange Treppe in die Tiefe erleuchten. Und ganz unten, am staubigen, kalten Steinboden liege ich, wartend auf mein Schicksal. Werde ich wie das Licht, letztendlich von der Dunkelheit verschlungen? Es ist wie ein Deja Vu. Das Gefühl, am gleichen Boden gelegen zu sein, die gleiche Treppe gesehen zu haben schnürt mir die Kehle zu.
Ich frage mich, ob das hier mein Ende ist. Wird es jemals ein Ende geben?
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