Wellenrausch
Und wir lassen uns von den Wellen treiben,
befinden uns auf hoher See,
wo das Wasser den Weg unseres Schiffes bestimmt.
Wir lassen Stürme und Sonnenschein auf uns zukommen und sitzen still am Deck.
Backbord, Steuerbord ist uns egal,
wir haben kein Ziel und keinen Plan.
Lassen das unendliche Blau unsere
Entscheidungen treffen.
Das Ruder haben wir von Bord geworfen,
so wie unsere Wünsche und Träume.
Sind irgendwo im Nirgendwo,
wo uns keiner vermisst.
Sind Entdecker, die nichts entdecken.
Sind Verliebte voller Hass.
Ein weiterer Sturm zieht auf
und wir gehen unserer Routine nach.
Haben es nie anders gekannt,
oder vielleicht nur vergessen.
Unsere Erinnerungen liegen
irgendwo im Nirgendwo
in den Tiefen des dunklen Blaus.
Der Sturm zieht vorüber und es ist wieder still.
Hören nur das Plätschern und Rauschen,
obwohl wir die Geräusche nur gedämpft wahrnehmen.
Unsere Münder bleiben geschlossen,
denn Gespräche sind überflüssig geworden.
Wir sind keine Menschen mehr,
sondern Maschinen ohne Hoffnung.
Denn ein Mensch ohne Hoffnung ist ein
Magier ohne Magie,
ein Regenbogen ohne Farbe.
Wir sehen uns schweigend in die leblosen Augen,
bis ich aufstehe und auf die Planke zugehe.
Bin eine Seiltänzerin mit der Absicht zu fallen.
Du stehst hinter mir und ich weiß,
du wirst dieses Schiff nicht verlassen.
Ich spüre deine kalte Hand auf meinem Rücken.
Spüre den Ruck
und dann das Wasser,
das mich verschlingt.
Ich versuche mich freizukämpfen.
Ich kämpfe und paddle und
schwimme und schwimme und schwimme.
Meine Arme tun weh.
Meine Beine lassen nach.
Am liebsten würde ich mich treiben lassen.
Warten auf das nächste Schiff,
das mich ebenfalls tragen wird.
Doch irgendwie finde ich meine Kraft
und schwimme und schwimme irgendwo im Nirgendwo
bis ich angekommen bin.
Der warme Sand klebt an meinem Körper
und ich schließe meine Augen.
Vor mir sehe ich Entdecker auf Entdeckungsreisen,
Verliebte die umschlungen unterm Sternenzelt liegen.
Magier die Kinderaugen zum Leuchten bringen.
Einen Regenbogen der Farbe in den blauen Himmel malt.
Und ich lasse mich nicht von den Wellen treiben.
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