Wenn Erinnerungen die Zeit überdauern
Mein liebster Auther,
ich schreibe dir, weil ich nicht mehr schweigen kann. Jeden Tag spüre ich, wie die Zeit vergeht. Obwohl ich mitrenne, komme ich nicht mehr hinterher. Abends ticken die Uhren lauter und die Straßen werden leiser. Doch wenn ich an dich denke, ist es so, als würde sich alles um mich herum stoppen. Alles ist still, und doch befinde ich mich immer wieder in derselben Situation, wenn ich an dich denke. Ich sehne mich nach dir – jede Minute, jede Sekunde.
Ich denke immer noch an unseren letzen Abend. Alles passierte so schnell Dinge wurden gesagt, die wir nicht meinten, Worte, die zu schnell gesprochen wurden. Und jetzt ist es zu spät. Tagtäglich wünsche ich mir, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Noch einmal bei dir sein, dich Lächeln sehen und alles richtig machen. Ich wünschte, du könntest sehen, wie ich jeden Tag kämpfe – für unseren Sohn, für die Menschen um mich herum. Aber die Zeit rennt, und ich kann sie nicht aufhalten. Alles, was bleibt, sind Erinnerungen. Du, ich, unser liebster Sohn – all das, was wir Menschen erleben, bleibt am Ende des Tages doch nur als Erinnerung.
Das Leben zwingt mich, weiterzumachen – nicht für mich, sondern für unseren Sohn. Ich renne hin und her und kümmere mich um die Menschen um mich herum. Doch etwas fehlt, etwas fehlt tief in mir. Ein Teil von mir wird dich immer vermissen, egal wo ich bin, und es wird für immer so bleiben.
Mein Liebster Auther, ich weiß, du wirst diesen Brief nicht lesen. Deshalb lege ich ihn neben dein Grab. Ich hoffe, du spürst, wie sehr ich dich liebe und wie sehr ich dich vermisse.
Für immer dein,
Maida
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