Wenn ich meine Augen schließe
Wenn ich meine Augen schließe
Bin ich da, wo ich gern wär‘
Doch nicht auf einer Blumenwiese
Oder einem fernen Stern
Ich finde mich in meinem Haus
Zusammen mit dem, den ich lieb‘
Ich sitz‘ mit ihm auf einer Couch
Und lächle, weil er bei mir blieb
Ich habe all‘ wonach ich strebte
Steh‘ auf Bühnen der ganzen Welt
Das Leben, das ich gerne lebte
Ohne Sorgen um mein Geld
Und weiter sink‘ ich in den Traum
Ich sehe mich so, wie ich bin
Ich steck‘ nicht fest in einem Raum
Denn hier macht Leben viel mehr Sinn
Doch träumen kann ich jeden Tag
Und öff’n ich meine Augen
So seh‘ ich vor mir meinen Sarg
Und weig’re mich zu glauben
Ich bin nicht da, wo ich gern wär
Ich bin in meinem Zimmer
Lieber wär ich weit, weit fern
Das sag‘ ich mir schon immer
Könnt‘ ich zaubern, ich würd’s tun
Die Zukunft, die ich wünschte mir
Ein tolles Wunder wär’s, doch nun
Verbring‘ ich doch die Jahre hier
Wenn ich meine Augen schließe
Bin ich der, der ich gern wär‘
Doch bin ich kein großer Riese
Oder eines Apfel’s Kern
Die Leute kennen mich als ‚Herr‘
Selbst ohne dumme Fragen
Ich rede mit ihnen auch so gern
Da ich nichts Dummes sage
Ich lache laut zusamm‘n mit ander’n
Habe Spaß, erfreu‘ mich dran,
Ohne diesen kleinen Gedanken,
Dass keiner mich leiden kann
Ich blick‘ dem Morgen ins Gesicht
Nicht müde und bin unbesorgt
Überall scheint mir ein Licht
Als hätt‘ ich die Sonne mir geborgt
Doch dieser jemand bin ich nicht
Ich würd‘ es gerne glauben
Doch die Wahrheit, gesagt ganz schlicht:
Den Traum wird man mir rauben
Die Nächte bestehen mir aus Wunsch
Die Tage nur aus Träumerei
Auf dem Gesicht verbleibt der Flunsch
Lange ist’s noch nicht vorbei
Könnt‘ ich zaubern, ich würd’s tun
Die Zukunft, die ich wünschte mir
Ein tolles Wunder wär’s, doch nun
Bin ich noch derselbe hier
Wenn ich meine Augen schließe
Verstehe ich das, was ich fühl‘
Nicht die Tränen, die ich vergieße
Oder der Wuts böses Kühl
Die Einsamkeit, die ich genieße
Denn ich fühl‘, mehr brauch‘ ich nicht
Nun später doch die Tropfen rieseln
Und verblenden meine Sicht
Gleichgültigkeit, wenn Trauer scheint
Int‘resse an dem Grauen
Nicht versteh’n, wenn jemand weint
Kaum jemandem vertrauen
Und dennoch will ich an der Seit‘
Menschen, welche mich versteh‘n
Jemanden, der bei mir bleibt
Die nicht von meiner Seite geh’n
Schwer zu finden sind die Leut‘
Die verstehen, was ich mein‘
Freunde die teil’n meine Freud‘
Kein Vorurteil muss fall’n
Schwer zu versteh’n bin selbst ich
Gedanken gehen hin und her
Mal lassen sie mich auch im Stich
Und wiegen auf der Seele schwer
Könnt‘ ich zaubern, ich würd’s tun
Die Zukunft, die ich wünschte mir
Ein tolles Wunder wär’s, doch nun
Stecken die Gefühle hier
Als Letztes stelle ich mir vor
Zufriedenheit, die ich gern hätt‘
Mit alledem, was ich grad tu
Doch lieg‘ ich nur in meinem Bett
Die Hoffnung beinah‘ schwindet mir
Die Zukunft, die ich vor mir seh‘
Kann ich erreichen, was ich will?
Kann ich einfach weitergeh’n?
Mit einem tiefen Atemzug
Schau‘ ich meinem Traum entgeg‘n
Und hoffe nur, dass wie im Flug
Die Zeit bis dahin wird vergeh’n.
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