Widerstand ist zwecklos.
Schon viel zu lange bin ich wach. Gefangen in meinen Gedanken.
Stoppen kann ich sie nicht.
Widerstand ist zwecklos.
Ein Gefühl, wie ein lautes, jedoch stilles Schreien.
Sobald ich es schaffe, einzuschlafen, schaffe ich es nicht mehr auf.
Wach auf
Wach auf
Neuer Tag, neues Unglück.
Mit schwachen Augen blicke ich auf mein Handy.
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Ich wundere mich nicht. Gewohnheit.
Ich schaue zweifelnd in den Spiegel. Routine.
Die Stimmen in meinem Kopf nennen mir all meine Fehler.
Dies und das ist hässlich. Du bist es nicht wert, gesehen zu werden.
Ich bewege mich, einer Leiche ähnelnd, weiter, um mich für einen weiteren Tag,
an dem ich Nichts und Niemand bin, bereitzumachen.
Ich sterbe, während sich die Erde weiterdreht. Ich bin wertlos.
Ich ziehe mir Kleidung an. Verstecke meine Haut unter all den Stoffschichten,
die ich nur an mir trage, um anderen zu gefallen.
Mein erster Fuß ist draußen. Mein Körper folgt ihm. Die Gedanken werden lauter.
Stoppen kann ich sie nicht.
Widerstand ist zwecklos.
Sind meine Gedanken tatsächlich meine Gedanken? Bin ich die Person in meinem Kopf?
Die Gedanken, sie entziehen mir meine Lebenskraft. Ich bin müde.
Es entstehen Selbstzweifel und Selbsthass.
Mittlerweile in der Bahn, macht mich das Gefühl,
dass alle Augen auf mich gerichtet sind, verletzlich und mental nackt.
Jeder Blick sticht, wie die Spitze einer Nadel.
Die Musik ist mein Ventil. Sie dämpft alles ab.
Meine Konzentration ist auf die perfekt komponierten Melodien gerichtet. Nicht lange,
bis meine Gedanken mich wieder in die Welt zurückbringen.
Stoppen kann ich sie nicht.
Widerstand ist zwecklos.
Ich schlender’ durch die Straßen, alleine, doch eine von allen.
Fast angekommen, am Gefängnis der Jugend, kommt die Angst ins Spiel.
Mit jeder neuen Emotion werde ich verwundbarer. Ich fühle, bin aber leer.
Sitze schon im Raum des Todes. Meine Mitmenschen um mich herum.
Die Gedanken werden aggressiver.
Stoppen kann ich sie nicht.
Widerstand ist zwecklos.
Gelehrt wird einem hier wenig. Die Sekunden werden zu Stunden, bis die Zeit stillsteht.
Mein Leben zieht an mir vorbei. Eine Verschwendung meiner Zeit.
Unerwartet spricht mich jemand an. Interessiert an meinen Gefühlen.
Interessiert an mir. Ich bin nicht unsichtbar?
Meine Gedanken versuchen, mir alles Positive auszureden.
Aber ich bin vertieft im Gespräch. Dies passiert selten. Selten treffe ich Menschen,
die Aufmerksamkeit wert sind. Die Gedanken werden mich nie verlassen.
Aber etwas Neues ist in mein Leben eingetreten.
Die Hoffnung.
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