Wie das Leben so spielt
Jeder von uns kennt Menschen, die einen Schicksalsschlag erlitten haben. Jeder von uns kennt Menschen, die gekämpft haben, aufgestanden sind und den Weg des Lebens dadurch stärker und selbstbewusster beschreiten als zuvor und jeder von uns kennt Menschen, die sich von ihrem Schicksal hinunterziehen lassen und nun in der düsteren Höhle des Alltags verweilen. Woran liegt das? Oder anders gefragt: Wer bestimmt, wer ein erfülltes Leben genießen darf und wer nicht? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach, doch oft schwer umzusetzen: Wir selbst.
Mut ist der Schlüssel zum Glück. Bereits Alfred Adler vermerkte, dass jeder selbst für sein Glück verantwortlich sei, doch um dies zu erreichen braucht man viel Mut. Was ist das überhaupt? Jeder spricht darüber, doch klar definiert wird es selten. Meines Erachtens ist Mut etwas völlig Individuelles und geht mit persönlicher Stärke Hand in Hand. Mutig und stark ist, wer sich nach einem Unfall zurück kämpft. Mutig und stark ist, wer sich das erste Mal alleine auf eine Reise begibt, sei es eine kleine in den Nachbarort oder eine große in ein fremdes Land. Mutig und stark ist aber auch jede und jeder, die oder der Tag für Tag aufsteht und sich den alltäglichen Herausforderungen stellt.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie kräftezehrend Schicksalsschläge sein können. Im Februar 2020 bin ich beim Klettern abgestürzt und gelte seither als „behindert“. Zu Beginn fiel es mir unglaublich schwer mit diesem neuen Leben umzugehen. Ich erinnere mich sehr gut an das Telefonat mit meiner Taufpatin, welcher ich nach der Frage der Diagnose die Antwort: „Ich bin gelähmt.“ geben musste. Was nun? Soll ich den ganzen Tag sinnlos in meinem Bett liegen und herumheulen, weil ich meinen Kindern Dinge wie Fahrrad fahren wahrscheinlich nie beibringen kann oder lerne ich Hilfe anzunehmen und tauche ein in mein neues Leben? Hilfe. Ein sehr wichtiges Stichwort. Wenn ich eine Sache aus meiner Vergangenheit gelernt habe, so ist dies, dass mutig zu sein nicht bedeutet alles alleine schaffen zu müssen, sondern Stärke zu beweisen, Hilfe aus dem sozialen Umfeld anzunehmen. Ich kann versprechen, dass ich ohne die tagtägliche Hilfe meiner Familie und meiner Freunde, nicht im Entferntesten hier sitzen und diesen Text schreiben würde. Ich würde nicht einmal auf die Idee kommen, einen Schreibwettbewerb zu bestreiten, oh nein, wahrscheinlich würde ich noch immer melancholisch zu Hause in meinem Bett liegen und über den Sinn meines Lebens mit Behinderung philosophieren. Dank zahlreicher Hilfe und Unterstützung kann ich nun, trotz Lähmung, ohne Krücken wieder gehen und sogar, wenn auch begrenzt, Theater spielen. Oft kann man mit ein wenig Mut Ziele erreichen, die unmöglich scheinen.
Also: Habt Mut, eure Träume zu verwirklichen, Übermut über den Tellerrand hinauszublicken, und lasst euch durch Unmut nicht irritieren oder mit den Worten von Vincent van Gogh: „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?“
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