Wie ein Vogel in einem Käfig
„Herzlich Willkommen bei der Schülerhotline. Unser Team steht Ihnen 24 Stunden die Woche zur Verfügung und nimmt sich jedem Problem an. Wie können wir Ihnen behilflich sein?“
Schon einmal gehört? Nein? Tja, in einigen Jahren werden immer mehr SchülerInnen sich mit dieser Frage auseinandersetzen müssen. Warum - fragen Sie mich?
Nun, ich will es Ihnen erklären. Doch zuvor möchte ich Sie etwas fragen!
Haben Sie schon einmal freilebende Vögel beobachtet? Vielleicht im Park, beim Wandern oder einfach vom Fenster aus? Wenn ja, dann ist in Ihnen bestimmt das Gefühl der Freiheit sowie der Freude beim Anblick dieser Vögel während ihrer täglichen Flugstunden erwacht. Zudem verspürten Sie mit Sicherheit die Leichtigkeit mit der sie durchs Leben „fliegen“. . . Vielleicht hatten sie selbst das ein oder andere Mal den Wunsch, ein Leben wie ein Vogel zu führen. Sich über weniger Dinge sorgen zu müssen und bei Problemen mit ausgebreiteten Flügeln einfach durch die Luft zu segeln um die Gedanken zu ordnen.
Doch würden Sie den Wunsch ebenfalls nachgehen, wenn Sie ein Vogel in einem Käfig wären? Möglicherweise würde man Sie in einer kleinen Wohnung mit einem viel kleineren Käfig vorfinden, oder wenn sie Glück im Unglück haben in einem Vogelpark. Doch erkennen Sie da einen großen Unterschied?
Die Schule ist ähnlich. In diesem Fall wären alle SchülerInnen Vögel und die Regeln, Verbote, Vorschriften sowie das zusammengepackte Wissen bilden die Käfige. Wobei das Wissen die Käfigtüre formiert. Das Problem dabei ist nur, dass man darauf konditioniert wird, das jahrelange Erlernte zu einem bestimmten Zeitpunkt und ohne weitere Hilfestellungen, bei einem immer höher werdenden Schwierigkeitsgrad anwenden können zu müssen. Dass dadurch allerdings eine schwere Belastung sowie ein großer Druck den Schülern gegenüber entsteht ist nicht vielen klar. Dies kann zu körperlichen sowie geistigen Schäden führen. Beispielsweise zu einem Burnout sowie zu Versagensängsten.
Ich habe genug davon. Genug, die „Käfigtüre“ nur zu bestimmten Zeitpunkten, mit dem entsprechenden zusammengepferchten Wissen und Können sowie dem dadurch steigenden Druck öffnen zu können. Vor allem habe ich von den Vorschriften sowohl als auch der immer zunehmenden Kontrolle genug.
Werden wir auf dieser Flugbahn bleiben?
Und werden wir in Zukunft überhaupt noch fähig sein die „Käfigtüre“ aus eigener Kraft und mit den eigenen Fähigkeiten öffnen können?
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