Wie ich mein Leben in die Hand nahm: Mein Weg aus der Krise
Der Augenblick, in dem ich merkte, dass ich etwas in meinem Leben verändern musste, sonst würde ich nie hinterherkommen, traf mich wie ein Schlag. Alles, was in den letzten Wochen passiert war, hatte mich so irritiert, dass ich nicht wusste, wohin mit mir. Mit den ganzen Problemen zu Hause, den Streitereien zwischen Mama und Papa, und dazu noch dem Schulstoff, konnte ich das Ganze nicht mehr bewältigen.
Ich schwänzte die letzten zwei Wochen und bemerkte, dass ich einen großen Fehler gemacht hatte. In der Schule kam ich überhaupt nicht mehr mit, und alles fühlte sich an, als wäre es meine Schuld. Ich wusste, dass ich etwas in meinem Leben ändern musste, sonst würde es nur noch schlimmer werden. Mir wurde das heute erst richtig klar, als ich wieder in der Schule war und merkte, wie viel ich eigentlich verpasst hatte.
Der Augenblick, in dem ich realisierte, dass ich jetzt anfangen musste, etwas zu tun, sonst würde ich mit meinem Zeugnis keine Lehrstelle finden, war ein Schlüsselmoment. Mein Traum ist es, Elektroniker zu werden, doch mit dieser Einstellung schien mir dieser Traum unerreichbar. Als ich nach Hause kam, ging der gleiche Streit wieder los. Mama hatte Papa beim Fremdgehen erwischt, und zu Hause gab es nur noch Geschrei und Streit. Ich packte meine Sachen und ging zu einem Freund, um mit ihm zu reden. Er riet mir, entweder zu ihm zu kommen, wenn es wieder so schlimm würde, oder in eine Bücherei zu gehen, um in Ruhe an meinen Zielen zu arbeiten.
Die nächsten Monate waren die schwersten meines ganzen Lebens. Ich saß Tag und Nacht da, um alles nachzuholen, was ich in den letzten Wochen verpasst hatte. Zu Hause bessert sich die Lage zwar nur wenig, aber ich war motiviert genug, um etwas in meinem Leben zu ändern. Die Monate vergingen wie im Flug. Mama und Papa trennten sich schließlich, doch Mama schien viel glücklicher und erleichterter als zuvor. Ich verbesserte mich sogar in der Schule, und jetzt bin ich auf der Suche nach einer Lehrstelle. Ich habe die perfekte Stelle gefunden und bekam eine Zusage, dass ich dort ab September anfangen kann. Dieser Moment gehörte zu den schönsten der letzten Monate.
Der Augenblick, in dem ich realisierte, dass ich alles, was mich in den letzten Monaten belastet und mir Angst gemacht hatte, geschafft habe – mit Hilfe, aber auch durch eigene Anstrengungen – machte mich so stolz auf mich selbst. Die Sommerferien gingen zu Ende, und an meinem ersten Tag bei der Lehrstelle war ich unglaublich motiviert. Natürlich gab es in meiner Laufbahn auch Höhen und Tiefen, doch diese Tiefen haben mich innerlich gestärkt und mir viel für mein Leben beigebracht. Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich jetzt mit jeder Schwierigkeit umzugehen weiß und meinen Blickwinkel so verändern kann, dass ich mir selbst Mut zusprechen kann.
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