Wie kann ich genug haben?
Mein Herz zerspringt, meine Seele ist gebrochen worden vom Schmerz und mein Körper trägt ihre Narben. Genug von diesem Leid und den Qualen, ist mein einziger Gedanke. Genug von alldem was mir Schmerz zufügt, flüstere ich zu mir selbst in tiefer Verzweiflung.
Das bedeutet ich habe genug von der ach so weisen Lehre, die mir meine Fehler und Unwissenheit ins Gesicht schlägt nur um ihre eigene Nutzlosigkeit zu verleugnen. Genug von den Freunden, die mich vergasen und in deren Schatten ich verschwand. Genug von der Familie, die mich behandelte als wäre ich nutzlos, ein Enttäuschung, etwas das sie nur deshalb akzeptierten weil es ihr Kind war. Genug von diesem Land, das so langweilig, trist und schlicht ist das ich es nicht mehr ertrage. Genug von dieser Politik, die so naiv und schwach ist, die nicht einsieht das es besser ist einigen Leid zuzufügen um alle zuretten, als sie durch andere Hand sterben zu lassen. Auch hab ich genug von der der heißen Liebe, die ein Feuer in meinem Herzen entfacht, es brennen lässt bis nichts als Asche zurück bleibt, dann auch diese mit sich nimmt und das Nichts, die Leere mich erfüllt. Diese Leere die so sehr schmerzt und doch auch taub bleibt. Die sich nicht regen will.
Bedeutet dies das ich genug vom Leben hab? Denn dies ist doch das Leben. Dieser Schmerz, dieses Leiden, diese Tragödien sind nie umsonst. Sie stählern unseren Willen wenn wir sie bezwingen. Sie verdeutlichen das Gute, das Glück in unserem Leben, wie die Dunkelheit um das Licht der Sterne. Sie prüfen uns ob wir des Lebens würdig sind, ob wir es Wert sind so zu leben wie wir es tun. Sie sind es die uns die Möglichkeit geben zu zeigen wer wir sind, was wir erreichen können. Sie sind es die uns von unserem hohen Ross holen wenn wir uns zu weit nach oben strecken. Sie sind es die ausmachen wer wir sind.
Also habe ich nicht genug vom Lernen, das mich mit jedem Versagen und Scheitern weiser macht, das mir versucht zu helfen durch seine Strenge und Härte. Nicht genug von diesen Freunden, die nicht immer an mich denken doch da sind wenn ich einen Kampf zu führen habe, die ihr Herzblut für mich geben würden. Nicht genug von meiner Familie, die doch nur mein Bestes will, auch wenn es nicht immer das ist was ich will. Nicht genug von diesem Land, das auf seine Art und Weise schön ist, dessen Wälder und Berge einen verzaubern können, dessen Regen auch seinen Charm hat. Nicht genug von dieser Politik, die mir Freiraum bietet wie es nicht viele andere Länder tun, das sich für Menschen versucht einzusetzen, auch wenn nicht immer mit Erfolg, Und vor allem nicht genug von der Liebe, die mich atmen lässt wenn alles andere mich zu ersticken scheint, die mir Wärme spendet, die mir zeigt wie schön diese Welt sein kann, die aber sensibel ist und zerbricht wenn sie nicht richtig behandelt wird.
Wie konnte ich nur sagen ich hätte genug? Wie konnte ich so töricht sein? Denn es gibt nichts von dem ich genug kriegen könnte, denn das Leben ist zu schön um es nicht zu leben. . .
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