Wie stellst du dir deine Zukunft vor?
Wenn ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis so umhöre bekomme ich auf diese Frage von fast allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen dieselbe Antwort.
„Wenn ich einmal älter bin, dann werde ich ein Haus haben, einen sicheren Job in dem ich reichlich verdiene, einen Ehepartner, ein Haustier, viele gute Freunde und natürlich ein bis zwei Kinder.“
Diese endlos fortsetztbare Aufzählung erinnert mehr an eine To-Do-Liste die man Punkt für Punkt mit den Jahren abhackt statt an eine Zukunftsplanung. Die Jugend von heute will nicht mehr rebellieren. Sie wünschen sich für die Zukunft kein abenteuerreiches Leben mit vielen Risiken und Nebenwirkungen. Sie erträumen sich ein perfektes Leben mit einem perfekten Job und einer perfekten Familie.
Jene die sich dagegen entscheiden oder entschieden haben, werden oft nur belächelt. Die eigenen Wünsche werden einer pubertären Phase zugeschrieben. Man bekommt Sätze wie: „Das wird sich ändern sobald du deine Traumfrau/mann gefunden hast. Das wächst sich schon noch aus.“ oder der Klassiker „Willst du denn nicht glücklich werden?“ zuhören.
In den Köpfen der meisten ist nur eine vollständig abgehackte To-Do-Liste der Schlüssel zum Glück. Nur mit Kindern, Haus und Ehe lässt es sich glücklich leben.
Für einen Großteil der Jugendlichen und Erwachsenen der dritten Welt gibt es nur diesen einen Weg. Doch glücklich macht dieser Wunschtraum nun wirklich nicht. Nach den vielen Jahren treten die Schattenseiten am Partner auf, die Kreditraten für das schöne Haus fressen einen enormen Teil des Gehaltes, welches man sich in einem langweiligen aber sicheren 40-Stunden-Job erarbeiten muss um dann festzustellen, dass jeder ersetzbar ist. Die restlichen Einnahmen werden förmlich verschlungen, für Lebensmitteln deren Erzeugung die Abholzung der Regenwälder fördern, dem neuen Auto das die Umwelt zerstört und den Kindern deren Energie wohl nie versiegt.
Doch keiner fragt sich mehr: „Bin ich überhaupt glücklich? Macht mir meine Arbeit Spaß? Liebe ich meine Kinder? Fühle ich mich in dieser Ehe wohl?“ Alle Welt strebt nach diesem Ideal, diesem glücklichen mittelständischen Menschen, der nur in unseren Köpfen existiert. Anstatt seine eigenen Wege zu gehen stürzen wir uns auf die Arbeit um diesem Ziel näher zu kommen. Stecken jahrelang Wut, Angst und Enttäuschungen weg, nur um dann einmal endlich dieses perfekte Leben zu leben. Keiner nimmt sich mehr die Zeit darüber nachzudenken: „Was möchte ICH? Wie stelle ICH mir mein Leben vor? Wo möchte ICH später einmal arbeiten? Möchte ICH Kinder haben? Will ICH wirklich heiraten? Ist das das Richtige für mICH? Bin ich glücklICH?“
HoffentlICH!
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