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Windstillvon Nora Hofmann

Ich gab euch. Ihr gabt mir. Ich gab euch. Ihr nahmt euch. Ihr nahmt euch mir. Ich ging.

Im November ging ich, der gegraute Westwind mich zu konservieren drohte. Er nicht mehr die Grübchen erahnen ließ, die sich abzeichneten, als die Zeit noch in Unendlichkeit gezählt wurde, nicht im Minutentakt. Vor dem Zusammenbruch meiner Introspektion zwischen flanierenden Höllenhunden und ausradierten Buchsbaumpfaden, die gen Norden zeigten.

Verlassene Festung, in die ihr mich katapultiertet.

Der Saft der Zukunft lässt die Gegenwart von sich abhängig werden. Aber damals machte es keinen Unterschied für mich, ob milchiger Morgen oder schwarzschneidende Nacht. Ob Hals über Kopf oder Kopf über Hals. Ob Aortarauschen oder Herzrast. Augendeckelgeknalle, Hoffnungsfallbeile, Ellenbogenschlachtfelder inmitten; umsponnen von einem feingliedrigen Netz, das Leben fest umklammert. Die marschierenden Menschenkleider verklebten darin, ich taumelte darüber hinweg.

Weil sie meine Okulare mit sich selbst bespiegelten. Gestirnlampte Wortdurchleuchtung ihrerseits, während ich nach Gängen in ihren Aussagen suchte, Quellen, die keine Unterläufer waren. Aufgesetzte Scheuklappen sollten ihre Münder kompensieren, die sich hoben, aber nichts enthielten. Ein Aquarium, das anfing auszutrocknen, bevor es bewässert wurde.

Sie erstickten Blätter auf dem Trampelpfad; mich scheinbar auch. Unter zerbröselten Meilensteinen schwieg ich aus lauter Kehle ihre Oden empor. Sie legten mit Staub den Umriss meines Knochengerüsts, bevor sie es sauber befleckten, meine zertrampelte Seele geschmiert herauswringenten. Die Quersumme ihrer blutleeren Maskeraden nahmen sie um mein Portrait neu zu bespannen. Alles sollte glattgebügelt werden.

Aber es scheint nicht richtig zu sein, wenn die See plötzlich aufhört zu wandeln, zu perlen, zu weben. Sand, der bisher nur als Fundament galt, ihre Wogen überschüttet, abstumpft, bis sie schließlich zum Erliegen kommen. Alles verfließt. Ein verirrter Kormoran durchbricht die geaderte Kuppel, sonst ist alles still.

Es war alles still. Mein Herz schaukelte unhörbar in den Fall.

Du warst damals ein Heiliger, zur Hälfte noch am Kreuz hängend, während ich dagegen im braunen Bett wartete. Zeit aussaß. Rinde abblättern ließ. Deine Lebensgier überfüllte mich. Ich wollte auch eine Felljacke wie du, die gegen den Wind schützte, und damit während ich deine Stimme synchronisierte

Trübe Tagereihen. Verrankte Abschottungsschlingen. Ungeformte Bruchstücke an der Klippe meiner Zunge. Zerkratzte Selbstbilder. Zunehmende Halbmonde unter meinen Lidern vom Felde jagen; Gruben, den gierigen Rachen stopfen.

Wir überdauerten mich. Bogen Linien, denen ich einen Anfang und ein Ende beigemessen hatte, zu einem Kreis. Deklarierten Verwesung als Vorstufe von Blütezeit.

Schau, es ist Frühling geworden. Schau, ich bin wiedergekommen zwischen flanierenden Höllenhunden und ausgestalteten Buchsbaumpfaden, die gen Norden zeigen. Meine Wurzeln schlagen in den Boden, auf dem Zeit tickt. Die ich mit Rückwärtsspiralen ausgleichen, büchereingestaubt verlangsamen, salzwasserverkrustet ertrinken zu versuchte.

Die ich mit dir zusammen verlebe, inhaliere.

Wer sagt, dass zwischen dem Schwarz und Weiß irgendwo in der Interferenz nicht auch ein Raum für mich geborgen worden ist? Raum, der windstill ist.

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