Winter, 16. November 2014
Sie weckt mich auf. Die Kälte. Neben mir liegt ein Mädchen, das ich vor Kurzem erst kennengelernt habe und ein Junge, der hier schon viel zu lange wohnt. Seine Wohnung ist die Welt. Ziemlich groß - kostenlos. Ich stelle mich auf meine zittrigen Beine, hole tief Luft und denke nach, wohin der Wind mich heute treiben wird. Zu meiner Überraschung - nicht weit. Kniehoher Schnee in New York City. Leute laufen mit Mützen und Schals herum. Sie gehen nicht nur zur Arbeit, sondern eilen zur Arbeit. Und das jeden Tag. Ausgenommen an Sonntagen - denn diese gehören der Kirche. Ich gehe nicht gerne in die Kirche. Dort ist es auch kalt. Ich bin gerne in die nahegelegene Bücherei gegangen. Jetzt nicht mehr. Es hat einen kleinen Vorfall gegeben. Ich werde mich dort nie wieder blicken lassen. Mein Magen knurrt. Ich habe seit vier Tagen nichts gegessen. Nun stehe ich im Park. Ich sehe ein vertrautes Gesicht. Ich gehe weiter. Ich kann kaum meine Füße spüren. Ich denke darüber nach, was sein könnte, aber nicht ist. Kann ich das noch? Können wir das alle noch? Für wie lange?
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