Zeitmaschine
Adrenalin, das durch meine Adern pumpt, Luft, die in kurzen Abständen durch meine Lunge gepresst wird. Ich sitze auf meinem Stuhl, tue nichts, und die Welt rennt an mir vorbei. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Die Zeit fließt, immer schneller, immer hektischer. Der Druck auf meiner Brust wird größer, fast unaushaltbar. Ich sollte anhalten, aber wie? Ab und zu habe ich das Gefühl, schnell älter zu werden, Falten bilden sich auf meinen Händen, auf die ich jetzt herabblicke, meine Muskeln werden schwach, und dann hört es wieder auf und ich sitze auf meinem Stuhl, tue nichts und warte. Worauf? Dass die Zeit langsamer wird, aufhört, auf mich wartet? Ich hätte meine Jugend mehr genießen sollen. Hätte mehr erleben sollen. Und was tue ich jetzt? Sitze hier, warte. Wie lange schon? Ich weiß es nicht. Die Luft geht mir langsam aus, mein Hals ist längst trocken.
Ob es überhaupt aufhören wird? Wie lange soll ich noch rennen, hier, auf meinem Stuhl. Bis ich umkippe? Ich laufe durch Farben, durch Formen. Nichts hat einen Umriss. Es gibt nichts, an das ich mich festhalten könnte, nur massenlose Bilder, die an mir vorbeiziehen, schneller als meine Augen sie erfassen können.
Also warte ich. Warte, ohne dass die Zeit vergeht, ohne dass ich langsamer werde. Ich glaube ich werde hier für immer feststecken. Hier, alleine mit der Zeit.
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