Zerstör mein Herz und geh!
Eine Träne fällt auf den Brief. Es fühlt sich an, als würde mein Herz in tausend Stücke zerbrechen. Das kann nicht sein. Er ist anders, aber ich habe einen ganz klaren Beweis in meinen Händen.
„Hey, ich habe uns ein Glas Wasser geholt. Maya? Alles gut?“ Tom betritt wieder mein Zimmer.
„Du hast mich verarscht“, sage ich leise und schaue zu ihm. Er sieht nun den Brief in meiner Hand, seine Augen werden groß und sein Mund öffnet sich leicht.
„Maya, es ist nicht so, wie -“
„Du hast mit mir gespielt! Du hast mich verarscht!“
„Nein, es ist nicht so, wie du denkst“, mit jedem Schritt, den er näher kommt, entferne ich mich von ihm.
„Es ist nicht so, wie ich denke? Ich habe den verdammten Brief in meiner Hand! Hat es dir wenigstens Spaß gemacht? Bist du jetzt cooler unter deinen Freunden? Bist du jetzt deren Held? Bist du jetzt glücklich? !“, eine weitere Träne rollt meiner Wange entlang. Es sollte so nicht sein, er dürfte mich nicht weinen sehen, er dürfte mich gar nicht zum Weinen bringen. Was habe ich nur gemacht? Wieso habe ich mich auf ihn eingelassen?
„Nein, Maya, es ist wirklich nicht so. Ich -“
„Du hast mit mir gespielt und jetzt will ich, dass du gehst“
„Maya, ich bitte dich, lass es mich erklären. Lass mich diesen Brief erklären“
„Nein, ich bitte dich zu gehen“
„Maya -“
„Geh bitte, geh! Verschwinde! Hau ab! Ich will dich nicht sehen!“ Mein Herz ist ein weiteres Mal ein Verräter gewesen und doch habe ich ihm vertraut, habe gedacht, dieses Mal wäre es anders. Dachte, dass Tom nicht so ist. Was einmal mit einer Person passiert ist, würde nicht ein weiteres Mal mit einer anderen passieren, aber ich habe mich getäuscht. Ich habe mich geirrt, das nächste Mal wird mir das nicht passieren, nein, das werde ich nicht zulassen.
„Geh bitte Maya, es ist doch nur ein Brief und du verstehst ihn noch dazu vollkommen falsch. Ich habe nicht mit dir gespielt!“ Erschöpft plumpse ich auf mein Bett und vergrabe mein Kopf in meinen Händen. Ich will, dass das alles aufhört. Ich will das der Schmerz verblasst.
„Bitte, geh, ich bettle dich an“, mit roten Augen schaue ich ihm in die Augen. Er sieht mich mit einem traurigen Blick an, schluckt, nimmt seine Tasche und geht.
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