Zu schnell für meine Schritte
Das Dasein meines Ichs ist ein Rätsel für mich. Vielleicht sollte ich mich rasch vor dem Leben verstecken oder mit jedem Geschoß an Geschwindigkeit zunehmen und auf eine sanfte Landung hoffen. Die Landung ist das Wichtige und nicht der Sturz an sich oder nicht, liebe Leserinnen und Leser?
Was ist das Leben? Eine Reise ins Verborgene oder doch eine absurde Prüfung? Ich weiß es nicht, jedoch weiß ich eines ganz genau, dass man aufhören sollte, gegen die Strömung des Lebens zu schwimmen, weil man nicht alles kontrollieren kann. Wir Menschen machen uns Sorgen über Dinge, an denen wir nichts ändern können, zerbrechen uns den Kopf und vergiften unsere Seele mit Überflüssigkeiten jeglicher Art. Die Zeit rennt uns unaufhaltbar davon und wir wissen nicht einmal, wie viel uns noch übrigbleibt, doch trotzdem lasse ich mir meine verteidigungslos rauben. Ist das Leben zu schnell oder lebe ich zu langsam?
Was für ein Schwachsinn. Ich und der Sinn des Lebens? Eine Dichtung, welche einer gezwungenen Rede ähnelt. Ein Essenslieferant, versteckt hinter einem Stift, der seine Existenz dem Geben und Nehmen geopfert hat. Meine wertvolle Lebenszeit – ein paar schmutzige Papierstücke auf der Waage und das Dreckige dominiert. Was erwarte ich mir vom Leben oder doch eher, was erwartet das Leben von mir? Eine Welt, auf die ich weinend gekommen bin und ich soll lachend auf den Tod warten? Mein Leben ist das Silber, welches man nicht auf die Goldwaage legt.
Ist dies mein Schicksal? Die Beschleunigung auf dem Tachometer, das schnelle Vorbeiziehen der Fahrbahnmarkierungen, die Eile beim Treppensteigen oder das Ticken meiner Uhr. Der Tod wird mich einholen und ich werde ihn nicht mit einem Lächeln voller Freude willkommen heißen, ihm nicht klarmachen können, dass die Zeit ohne seine Gegenwart wunderbar war.
Was wurde mich überhaupt befriedigen? Eine Liebe wie in den französischen Filmen, ein namhafter Held für die Unterdrückten, Menschen, die einen verstehen oder, wie es sich Verblendete wünschen, Millionen auf dem Konto? Ah, was interessiert es euch, was ich fühle, ich, verkleidet als weißer Punkt unter den Menschen, die wiederum schwarze Striche sind, die mich keines Gesprächs würdigen. Aber ist Weiß nicht das, was die Schönheit von Schwarz zum Vorschein bringt? Das, was uns einzigartig macht, ist das, was kein Teil von uns ist. Wir unvollständigen Geschöpfe verstehen dies nicht. Stattdessen spielen wir Fangen mit den Fehlern anderer und Verstecken mit unseren eigenen.
Alles Gute, bis ich den Stift wieder in die Hand nehme und die Wörter mir aus der Mine fließen, liebe Leserinnen und Leser.
Tagebucheintrag: Tag 947
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