Zukunft kann so viel sein, doch das meiste kann ich selbst nicht fassen.
Wenn ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis so umhöre, bekomme ich auf diese Frage von fast allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen dieselbe Antwort.
„Wenn ich einmal älter bin, dann werde ich ein Haus haben, einen sicheren Job, einen Ehepartner, ein Haustier, viele gute Freunde und natürlich ein bis zwei Kinder.“
Die Jugendlichen von heute wünscht sich für die Zukunft kein abenteuerreiches Leben mit vielen Risiken. Sie erträumen sich ein perfektes Leben mit perfektem Job, und eine perfekte Familie.
Für die meisten Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen gibt es nur diesen einen Weg. Doch glücklich macht dieser Weg vom Wundertraum nicht jeden.
Aber um das alles noch einmal besser zu verstehen, tauchen wir in Evas und Theos Zukunftswunderwelt ein.
Alles begann an einem schönen Nachmittag auf dem Sportplatz. Sitzend unter dem Fußballtor spricht Eva Theo neugierig an.
Eva: Du Theo? Hast du da eigentlich scho mal Gedanken gmacht, was du in Zukunft erreichen möchtest?
Verwundert sieht Theo Eva an und überlegt nachdenklich.
Theo: Hm, eigentlich no nit, aber ich kanns ma gut vorstellen, was i in da Zukunft werden möcht.
Eva: Jetzt bin i aber gespannt!
Theo: Also am liebsten hätte i a ganz a großes Haus mit ganz vielen Fenstern, weil durch de kann man de Aussicht am besten genießen.
Eva: Aha! Und weiter?
Theo: Dann hätt i no gern an guaten Job! Vielleicht werd i Arzt. Da verdient man doch viel oder nid?
Eva: Jo, i glaub schon!
Theo: Suppa! Aja, dann wünsch i ma de beste Familie, de es auf der Welt gibt. A Haustier natürlich a, vielleicht sogar a Reptil. Dann meine Freunde, de gehören do a dazua und a paar Kinder will i a no haben.
Eva schaut Theo an und lächelt nur. Nach einer Minute kommt eine sehr überzeugende Antwort von ihr.
Eva: Also Theo, dei Zukunft gfollt ma echt guat, aber wieso wünschen mir ins immer nur es Beste? Es muas a amol nid so guat laffn. Vielleicht mit a wichtigen Prüfung a da Schual oder es ku sei dass ma Freunde verliert.
Theo: Oba Eva, de Zukunft wead so, wie mir ins des vorstellen.
Eva: Aso?
Theo: Jo, isch ja ganz klar! De Zukunft, de machen mir ins selber.
Eva: Also i wünsch ma in da Zukunft, dass es voll viele Lösungen gibt, wie ma zum Beispiel den Stromverbrauch reduzieren kinnen, oder a guate Lösung gegen de Umweltverschmutzungen. Findest nid, dass des olle Menschen a große Freude bereitet? Und dazua denkt ma a an andere Menschen, denen es nid so guat geht. Denen hilft des sicha a. Ma ku nid immer lei auf sich selber schaugen, ma muas a auf andere Leute schaugen, speziell auf de, denen es nid so guat geat wia ins.
Theo: Jo, oba Eva, du willst doch a amol a Famile und an guaten Job und so, oder?
Eva: Jo sicha will i des. Oba i denk a für ondere Menschen mit.
Theo: Jo Eva! Host eh recht! Nur weil mia glücklich sei wellen, mias ma auf ondere a schuagen.
Eva: Jo so is! Stell da amol vor, wia glücklich de Leit waraten.
Die Jugend ist die Zukunft. Man kann sehr viele Dinge machen, doch die meisten kann ich selbst nicht fassen.
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