Zukunftsgedanken
Alle sagen, man soll im Hier und Jetzt leben. Sagt sich leicht, wenn man schon alles im Leben erreicht hat. Was ist, wenn man keine Ahnung vom Leben hat? Keine Ahnung, wie man einen Steuerausgleich macht oder was man überhaupt werden will. Die Gesellschaft macht Druck. Die Eltern machen Druck. Selbst macht man Druck. Druck. Soll man nicht seine Kindheit leben? Stattdessen fühlt man sich schlecht, wenn man zu viel Kind ist, da man sich erwachsen verhalten muss. Sonst wird nichts aus einem. Sonst verdient man mal nichts. Druck. Ohne gute Noten keine Chance auf ein schönes Leben. Doch was, wenn man nicht weiß, wie ein schönes Leben für einen aussieht? Man wird nie zufrieden sein mit dem, was man hat. Wozu also der Druck? Wieso kümmert es eigentlich jeden so sehr, was mal aus mir wird? Sollte das nicht meine Sache sein? Zu viele Fragen. Als Kind stellt man zu viele Fragen. Bis sie einem nicht mehr beantwortet werden. Bis es still ist. Dann ist man auf sich allein gestellt, und es wird erwartet, dass man eh alles weiß. Was wenn nicht? Ist man dann automatisch dumm? Oder sind es die anderen, da es ja ihre Aufgabe war, es uns beizubringen.
Ich will meine eigene Zukunft. Eine, die nicht von der Gesellschaft, von richtig und falsch, beeinflusst wurde. Jeder tut so, als wäre die Zukunft etwas Schönes, so überraschend, fast wie ein Zauber, der sich glitzernd über einen legt und einem ein schönes Leben verspricht. Für mich ist es ein böser Traum. Etwas, dass sich in meinem Kopf festsetzt und überall hin verfolgt. Sorgen. Das verbinde ich mit der Zukunft. Unendliche Sorgen. Es wird immer als leicht dargestellt. „Bemüh dich jetzt, dann hast du es später einmal leichter.“ Man wird es nie leichter haben. Das Leben ist, wie es ist, voller Sorgen und Ängste. Zukunftsängste. Kein Zauber, nur Druck.
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