zweimal ich oder was ich mir sagen musste
ganz verwunderlich was hier passiert denn ohne Vorwarnung werde ich hinuntergerissen mir wird die Kleidung zerrissen und in Fetzen liege ich vor dem ich das früher mal ich war und heute hier in diesem Feld ist und mir sonderbar ähnlich erscheint obwohl ich ja eigentlich ich bin und nicht anders und niemand anders
was machst du mit mir, du der gar nicht ich ist?
ich mache was du gemacht hast nur heute statt damals
wann
wie du zerrissen hast was nicht hätte zerreißen müssen, was hätte gut sein können
aber ich bin ich wie bist du ich
war mal du
aber heute nicht
ist egal weil du ja mal ich warst
aber jetzt nicht mehr! Lass mich
ich reiße mich los von dem was mich festhält also eigentlich von mir wie ich mich festhalte oder eigentlich zu Boden drücke so erdrückend dass ich keine Luft mehr kriege und als ich so vor mir davonstürme schlagen mir die Grashalme ins Gesicht als wäre es eine Strafe dafür dass ich vor mir fliehe
du kannst nicht weglaufen weil ich ja du bin, ich bin immer da
geh weg
du bist ich
nein ich war mal du und ich will dich nicht mehr
ich kann nicht einfach weg
warum nicht
als ich so renne und renne und merke dass das Feld nicht zu Ende ist wo es endet sondern einfach weiter geht wie es so will seh ich mich neben mir rennen und ich bin viel schneller als das eigentliche ich das ich bin und ich überhole mich als wäre es ein Rennen und ich würde das Rennen verlieren
ich kann jetzt nichts mehr machen gegen dich
ja gegen mich machen kannst du nichts
was willst du dann
mit dir machen was du gemacht hast mit ihm, damit du es siehst
ich war da jemand anders!
warst du nicht, ich bin du und du bist ich
und ich falle zu Boden weil ich weine und die Tränen so über meine Augen laufen dass sie mir die Sicht nehmen und sogar bis in meinen Mund tropfen und nicht den salzigen Geschmack hinterlassen den ich gewohnt bin sondern heute in diesem Feld mit mir und mir alleine schmecken sie bitter wie der Gedanke an mich und wozu ich fähig war als ich noch das Ich von damals war
…. .
als ich die Augen voll Tränen wieder öffne knie ich über mir und ich sehe jetzt gar nicht mehr gefährlich aus sondern eher besorgt als das Ich über mir dem Ich voller Tränen das ich ja heute bin die Tropfen von den Wangen wischt und sich mit einem schiefen Lächeln und ein wenig Schmutz auf den Knien vom Knien neben mich legt als würden wir jetzt die Wolken beobachten während meine zerrissene Kleidung im Wind weht als wäre sie gar nicht kaputt sondern einfach zu etwas Neuem geworden
wir liegen hier, ich und ich, im Feld unter den vorbeiziehenden Wolken und das ich das ich mal war vergeht nicht
ich wünschte ich hätte nichts zerrissen
ich auch aber hast du, haben wir
wieso?
das weiß ich nicht
wieso bist du hier?
eben ums dir zu zeigen
wie schrecklich ich bin?
nein wie du nicht mehr sein darfst
damit die Zukunft besser ist?
damit du du bist und nicht wieder ich wirst
also bin ich heute nicht mehr du?
nein, schon lange nicht mehr
wir liegen hier, ich und ich, und das ich das ich mal war sieht mir plötzlich gar nicht mehr so ähnlich
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