Zwischen Herzschmerz und Sonnenkindern
„Ich habe Angst. Jeden einzelnen Tag, egal wo ich hinschaue, ich habe immer Angst. Warum muss es so sein? Warum bin ich alleine, Mama?
Alleine mit meinen Gedanken, alleine mit meiner Angst das die Welt jeden Moment einbrechen könnte?
Wir sind zerbrechlich, Mama.
Ich bin gebrochen, und keiner macht sich die Mühe, mich auch nur genauer anzusehen. Gefühle sind den Menschen fremd geworden. Es ist einfach zu sehen, wenn jemand leidet. Ein Gefühl wie tief zu fallen. Endlos weit, immer weiter fort von den Anderen. Scharf wie zerbrochenes Glas, die Stimme verletzt. Nie ein Lächeln, die Augen einsam und die Herzen immer kalt. Ich nenne sie schwarze Tintenherzen. Du hast sie früher Sonnenkinder genannt, weißt du noch? Sind dies nun die Winterkinder, Mama? Wie ewige Kälte. Ich bin nicht die Einzige. Immer wenn ich daran denke, möchte ich am liebsten einfach nur verschwinden, den unserem zuhause geht es genauso. Was kann ich dagegen machen? Was können wir erreichen, so wenig, so unbedeutend in unserem endlosen Universum?
Es macht mich traurig, ich bin nur ein einzelnes, unwichtiges Mädchen. An manchen Tagen wünsche ich mich weit, weit fort. Ist das schlimm oder menschlich? Einfach nur beides?
Hoffen und aufgeben gleichermaßen. Könnte ich irgendetwas unternehmen? Irgendjemanden vor sich selbst beschützen? Wie, wenn ich nicht einmal die Kraft habe mich selbst zu retten? Ich will noch lange leben Mama, versteh mich nicht falsch.
Wir sollten eine Zukunft haben. Du und ich, für immer zusammen. Es sollte so sein, Mama.
Ich frage mich nur, ob das möglich sein kann. Ich rede nicht nur von der Welt, sondern von den Menschen.
Immer grauer, immer farbloser, immer herzloser werden wir alle. So viel Leid. Streit, Trauer und Tod. Für was? Ich will nicht so enden wie sie, Mama.
Haben wir eine Wahl? Ist es möglich? Alles gerade biegen, der Welt wieder ihre Farbe und ihr Licht zurückgeben?
Gibt es irgendetwas was ich machen kann, damit endlich wieder alles besser wird? Bitte, sag es mir, Mama. Können wir es aufhalten?
Können wir noch?“
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