Zwischen Liebe und Verstand
Ich habe nie an die Liebe geglaubt.
Mein ganzes Leben ist eine Farce gewesen und es gibt keinen Grund, auf etwas Idealistisches wie die Liebe meines Lebens zu hoffen. Doch das macht mich zu keinem traurigen Menschen. Keinesfalls. Ich bin sehr optimistisch und schätze das Gute im Leben!
Doch ich habe niemals und werde niemals an die Liebe glauben.
Mein Bekanntenkreis findet die Idee nicht schön, dass ich vermutlich für immer alleine bleiben und keinen Partner haben werde.
Mit Liebesfilmen versuchen sie mich zu überzeugen, dass nichts schöner und erstrebenswerter als die Liebe ist.
Natürlich berühren mich diese Filme, doch sie haben trotzdem nichts mit meinem eigenen Leben zu tun. Sie sind enttäuscht von mir.
Aber ich will meinen Freunden einen Gefallen tun, also lasse ich mich auf ein Date ein. Er ist ganz hübsch, sein Gesicht symmetrisch, sein Körper gut gebaut und strohdumm ist er auch nicht. Alles in allem ein Jackpot, doch ich empfinde nichts für ihn.
Seitdem versuchen meine Freunde nicht mehr mich zu überzeugen, dass es Liebe für mich geben wird. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür. Es reicht schon, wenn meine Eltern mir Schuldgefühle einreden, da müssen sie ihnen dabei nicht helfen.
Jedes Mal sehe ich den Blick meiner Mutter vor mir, als ich es ihr erzählt habe. Ihr Gesicht ist in sich zusammen gefallen.
„Du glaubst nicht an die Liebe?“
Nichts tut mehr weh als mich daran zu erinnern. Ich hasse es, sie enttäuschen zu müssen.
Ich schätze meine Freunde und Eltern mehr als alles andere, deswegen will ich verzweifelt Liebe verstehen, akzeptieren, fühlen! Doch ich bin ich und so ein komplexes Thema lässt sich nicht verstehen, wenn es nicht verstanden werden will.
17 Jahre meines Lebens sind mit dieser Einstellung vergangen. Mein Leben ist ein wirklich Schönes. Ich habe aufgegeben, es anderen Recht machen zu wollen, und ich akzeptiere meine Perspektive endlich.
Endlich habe ich Frieden mit meinem Gewissen geschlossen, Frieden mit mir selber geschlossen, Frieden mit der Welt geschlossen.
Doch als sie mein Leben betritt, verändert sich meine Welt, nein, das ganze Universum!
Und alles dreht sich, mein Kopf lässt keine Ruhe, in meinem Bauch bebt es, die Umwelt wird lauter und lauter und plötzlich verstehe ich.
Liebe ist immer da.
Liebe ist nicht bestreitbar.
Liebe ist Liebe.
Und endlich glaube ich an die Liebe.
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