Zwischen Z's
Die Zukunft ohne Zauber ist das harte hier und jetzt und Zauber ohne jetzt ist nur ein Fetzen von Imagination, Fantasie in Kinderköpfen, und die Wörter driften weiter auseinander, winken sich au revoir. Lass mich doch schweben, doch hoffen, von einem später, wo jetzt nicht hier ist und der Traum auf bald nicht von Menschen ohne einen zerplatzt wird.
Wie gerne wäre ich wieder kleiner, in der Zeit, wo die Welt noch größer war, als die Zukunft nur aus morgen bestand und alles andere im Blau verschwamm. Vielleicht hätte es so bleiben sollen, die Freude auf den nächsten Schritt, das kleine Denken, die kleinen Freuden. Damals gingen Zukunft und Zauber noch Hand in Hand, weil Magie was Offensichtliches, nicht infrage zustellendes war, etwas Verbleibendes, immer wiederkehrendes. Kehrendes. Sie kehrte uns den Rücken und nahm die Farben mit sich und versteckte sie von den einst zierlichen Kinderhänden, die mit mir wuchsen und jetzt, anstatt mit Straßenkreide und Gras zu spielen, ihre Zeit mit unendlichem Tippen verbringen, da sie sich nicht mehr an den Zauber klammern können. Wie wenn man einer Flamme den Sauerstoff nimmt, so wurde er mir entrissen und ließ mir eine öde Zukunft über, die sich spaltet und kurvt und so viele unterschiedliche Wege einschlägt, dass ich zig Augen bräuchte, um sie alle zu finden. Soll es so sein? Wahrscheinlich schon, denn es stellt ja niemand in Frage. Niemand stellt in Frage, dass man nur ein Blinzeln Zeit hat, um Zukunft und Zauber voneinander zu trennen, kurz und schmerzlos, so entfernt man das trügerische Pflaster, dass die nackte Haut vor der Realität schützt. Man lernt genug, um loslassen zu lernen, auch wenn das heißt, sich selbst gehen zu lassen, differenzieren zu können, zwischen einem Ich von gestern und einem Ich von heute, das sowieso bald von einem Ich von morgen ersetzt werden wird. Ich, ich, ich, ich – Ich ist nur ein Wort geworden, dass keinen eigenen Namen hat und eine unsichere Umlaufbahn um sich selbst zieht, entfernt, so wie Pluto um die Sonne kreist, und eigentlich nicht mehr Pluto ist, weil auch er in unseren Augen immer kleiner wird, unbedeutender, und den Titel „Planet“ nicht mehr verdient, lediglich eine Nummer im Register ist. 134340. Aber das ist alles nur Astronomie, alles nur Physik, alles nur belanglose Wissenschaft, die mit Zauber so wenig am Hut hat wie die Zukunft, so unvergleichlich, sitzten sie an entgegengesetzten Enden des Spektrums und erinnern sich an die Zeit, wo noch ein Plus statt einem Minus zwischen ihnen stand.
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