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überlappende erinnerungenvon Lilli Splettstößer

der ratternde waggon der u1 bewegt sich leicht schaukelnd voran.

görlitzer bahnhof, türen auf, menschen raus, menschen rein, geräuschkulisse.

schlesisches tor, warschauer straße, türen auf, diesmal auch du raus, leicht gehetzt, an menschen in bunter kleidung vorbei drängend.

hinter dir schieben sich massen an menschen auf die bahn zu,

strömen in die waggons, füllen sie aus, du kehrst ihnen den rücken zu.

draußen ist die welt kalt, grau.

winter, denkst du, ein eisiger winter in einer reihe von eisigen jahren.

konzentrische stille liegt schwer über den abendlichen straßen, schnee dämpft deine schritte.

du bewegst deine blassgrauen schuhe,

einen nach dem anderen,

hinterlässt kleine abdrücke, mahnmale im schnee.

am ende der verlassenen straße

ein kanal, eine brücke, ausbuchtungen zu beiden seiten.

an einer dieser ausbuchtungen habt ihr damals gestanden, eure

klebrige zuckerwattenhoffnung gespiegelt im bräunlich-grünen wasser unter euch,

standet da und dachtet, dass es für immer so bleiben würde

und hier im jetzt feixt die gegenwart mit

höhnischer stimme

und manchmal bist du dir nicht mehr sicher, wer du warst,

damals, mit ihr,

manchmal, an tagen wie heute, bist du nicht mehr sicher,

wer du inzwischen bist.

über deinem bett, eine weltkarte markiert mit orten, die du sehen möchtest und

oft verläufst du dich in deinen gedankenkonstrukten,

bitterbunten farbkonzepten,

grell und klanglos.

zerrissenheit, denkst du,

zerrissen zwischen dem, was du bist und dem,

was du sein willst und

du hast dein leben, hast das alles vor dir, doch manchmal fühlt es sich an,

als hättest du alle chancen vertan.

du lässt das bräunlich-grüne wasser hinter dir,

winkst der gegenwart zum abschied, verbeugst dich ein wenig,

stützt dich auf ironie und

die luft ist kalt und klar, dein blick trüb.

draußen schneit es und stell dir vor, morgen wäre weihnachten,

hat sie damals gesagt,

stell dir vor,

nicht alle menschen fühlen sich so trostlos in diesen tagen.

eine weile lässt du dich treiben, dann ein bus vor dir,

türen auf, menschen raus, du rein.

draußen tanzende schlieren bunter lichter,

lichterschlieren, schlierlichter,

klebrige masse.

überlappende erinnerungen, denkst du, dann kommt der bus leicht ruckelnd zum stehen,

türen auf, diesmal auch du raus,

seltsam taub, benommen, an menschen in grauer kleidung vorbei drängend.

winter also,

die stille um dich herum lastet schwer auf deinen schultern,

lässt die welt kleiner, beengender wirken,

am ende einer seitenstraße – ihr haus.

steinern und kalt, hoch und distanziert und leise flüsterst du

geh bitte

in richtung hausfassade,

bleibst stehen, anstatt weiterzuziehen,

ergibst damit so sehr widerspruch, wie ihr beide schon immer oxymoron wart.

deine beine tragen dich einen schritt näher,

tragen dich praktisch in die vergangenheit hinein und

kreischender trugschluss mit spitzen zähnen.

du scheinst ihr näher zu sein, fast so,

als würdest du den wechsel der tageszeiten vor ihrem fenster selbst mitbekommen, fast so,

als wärst du noch teil von ihr.

doch der klang ihres lachens verblasst,

verblassen,

ins nichts verflüchtigen.

vereinzelte menschen passieren dich,

passieren dir,

du bist wieder allein.

langsam drehst du dich um,

aus der betrachtung eurer selbst hinaus,

ein negativfilm,

an der entwicklung gescheitert.

der bahnsteig - voller menschen,

alle kommen von irgendwoher,

wollen irgendwohin

und inmitten der massen die frage, ob sich alle um dich herum so einsam fühlen.

der ratternde waggon der u1 kommt langsam vor euch zum stehen,

warschauer straße, türen auf, menschen raus, menschen rein.

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  • Dein/Sein/Ihr Wahnsinn
  • deine schlagfiguren sind unser verderben
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