Heimwehvon Fabiola Kesselmann
Und du bleibst
Bei mir.
Mit einem Klirren splittert dein Herz,
Quinte, Quarte, Terz.
Immer kürzer werden die Abstände
In denen ein Stückchen Du von Uns abbricht.
Harmonielehre.
Lehre mich, die Harmonie wiederherzustellen, auf die Beine zu stellen, vorne in der Schlange anzustellen.
Uns nicht mehr zu verstellen.
Wir sind nicht einmal disharmonisch, nur enharmonisch. Sind immer noch eins, gehören nur unterschiedlichen Tonarten an.
Deine Melodie löst Gefühle in mir aus, löst dich in mir aus, aber wo bin ich in deiner Sinfonie?
Du hängst an mir. Klammerst dich mit letzter Kraft an dem Felsvorsprung fest, du weißt doch selber, dass du dich nicht mehr hochziehen kannst. Alles was bleibt ist das Ausharren, Warten, Festhalten. Es ging dir schon lange nicht mehr um uns, nur noch um mich und was dein Leben ohne mich nicht wäre. Weil ich dein Leben bin. Und ich will es dir ins Gesicht schreien, spucken, aber unsere Diskrepanz lässt sich nicht wegwünschen, wegschreien, wegbrüllen- sie lächelt weiterhin durch diesen Strauß gemischter Wildblumen, weil du weißt, dass das meine liebsten sind, und verwünscht uns, lässt sich nicht verfluchen, lässt uns nur flüchten. Unseren Kopf, unsere Gedanken, in längst vergilbtes Fotopapier pressen, unser Herz in längst geschriebenen roten Briefen verlieren. Wir wollen nicht mehr komponieren, wir wollen unser Requiem hören, bis unsere Ohren bluten und uns erzählen, was ein schönes Violinkonzert das doch war. Wir legen einen Filter auf unsere Realität, watteweich.
Und das Rot tropft und tropft und tropft und ich weiß nicht mehr was ich machen soll, wo ich hin soll, was ich denken soll, mein Kopf ist ein Sandsturm und du sein Auge. Dein Augenwinkel schimmert salzig.
Das wiederkehrende Motiv-
Der Konjunktiv.
Der Ton, der alles beherrscht.
Mein Herz, meinen Kopf, meinen Bauch
Wenn mich nicht alles täuscht, deinen auch.
Du antwortest mir nicht und es ist ein Messerstich.
Seit wann bist du meine Heimat?
Seit ich diese Sehnsucht spüre,
Diese Sucht.
Die mich zerfrisst und dich vergiftet
Und
In dir
Erlischt.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX